Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Lange Zeit war die Aufführung von Tobe Hoopers Splatter-Klassiker „The Texas Chainsaw Massacre“ (1974) in Deutschland verboten. Obwohl immer etwas unverständlich blieb, warum – in der Darstellung von Gewalt gab es mittlerweile viel explizitere Filme. In seiner Entstehungszeit beschritt der Film allerdings neues Territorium: Der Low-Budget-Trashfilm um den maskierten Kettensägenmörder Leatherface, der genregerecht dusselige Teenager zu Wurst verarbeitet, entfaltet seine Wirkung nicht zuletzt durch die schlichte und etwas amateurhafte Inszenierung. Wenn der Metzger seine Opfer wie Schweinehälften routiniert auf Fleischerhaken spießt, wirkt das äußerst real – und bleibt entsprechend unvergesslich. Jetzt ist der Film sogar digital restauriert, was mir ein wenig so vorkommt wie Punkrock-Platten in einer CD-Deluxe-Version. Ob das dem Film guttut? Aber ein Vorführtermin um halb zwei Uhr nachts ist ja schon mal nicht schlecht (OmU, 26.10., 1.30 Uhr, Babylon Mitte).
Ebenfalls digital restauriert wurde Bob Fosses Musical „Cabaret“ (1971), in dem sich Liza Minnelli als Nachtclub-Sängerin Sally Bowles mit viel Schminke, Glitter und falschen Wimpern durch das dekadente Berlin der frühen 30er Jahre schlägt. Dabei stellte „Cabaret“ Minelli damals erstmals als musikalische Performerin heraus. Das Grundkonzept von Fosses Musicals ist auch hier einmal mehr die Präsentation der Musiknummern als Bühnenauftritt, wobei die Songtexte allerdings stets die Handlung kommentieren. Auf diese Weise werden Leben und Bühne austauschbar: „Life is a cabaret“. Wer „Cabaret“ übrigens auch einmal auf der Bühne sehen will, kann dies zurzeit im Potsdamer Hans Otto Theater tun (OF, 26. 10., 19.30 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
„Ein Garten ist ein Versprechen. Man schaut gespannt darauf, was sich dort entwickelt“, sagt Piet Oudolf. In dem Dokumentarfilm Hyperlink:=„The Five Seasons: The Gardens of Piet Oudolf“ porträtiert Regisseur Thomas Piper mit dem niederländischen Garten- und Landschaftsarchitekten einen wahren Star seiner Branche, der in seinen Gärten statt mit farbigen Blumen lieber mit Gräsern arbeitet. Wichtig ist dem Autodidakten Oudolf dabei, stets das gesamte Jahr im Blick zu haben und den Zyklus des Wachsen und Vergehens von Pflanzen darzustellen: Der Garten muss auch im Winter spannende Ansichten bieten. Der Film vermittelt interessante Einblicke in die Planungen des Gartengestalters (unter anderem mit seinen elaborierten Zeichnungen) und lässt ihn mit seinen künstlerischen Ideen ausführlich zu Wort kommen (OmU, 27. 10., 20 Uhr, Zeughauskino).
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