„Kulturelle Verschmelzung“

Musik Beim Festival „Iberoamericano“ trifft spanische auf südamerikanische Musik

■ 43, studierte klassische Gitarre in Bremen, spezialisierte sich auf Flamenco, organisiert das 1. Festival Iberoamericano.

taz: Herr Schikoré, Sie sind selbst als Flamencomusiker unterwegs. Kennen Sie daher auch die Künstler, die auf dem Festival auftreten?

Tim Schikoré: Nein, einige Künstler kenne ich selbst nicht. Es geht mir auch darum, eine möglichst große Bandbreite iberischer Musik zu bieten. Wir haben traditionellen Flamenco dabei mit der Gruppe Brisa Flamenca aus Barcelona und Amsterdam. Am Samstag haben wir eine kubanische Band, die machen Salsa, Merengue und Cumbia, also tanzbare Musik, und am dritten Tag einen hervorragenden Lautenisten aus Mexiko, der spielt historische spanische Musik aus dem 16. Jahrhundert.

Ist das Verhältnis zwischen der Halbinsel und den ehemaligen Kolonien mittlerweile also entspannter?

Ja, richtig. Das sind Musikstile, die durch diese kulturelle Verschmelzung stattgefunden haben. Das ist sozusagen ein positives Beispiel der Eroberer.

Also war das alles gar nicht so schlimm, weil es jetzt ja schöne Musik gibt?

Nein, das soll die historischen Schandtaten jetzt nicht relativieren. Die Idee hatte meine Frau, die kommt aus Mexiko, stammt also von den Azteken ab. Bei der Musik ist der südamerikanische Einfluss auch deutlich hörbar und dadurch ist nun mal eine neue, interessante Kultur entstanden.

Gibt es auch so eine Art Rückwanderung von Südamerika nach Europa?

In der internationalen Küche gibt es wahnsinnig große Einflüsse, die von Südamerika zurück nach Europa gekommen sind, in der Malerei ebenfalls. Das präsentiert zum Beispiel der Papucho sehr gut, der aus Kuba kommt und in Bremen lebt und viele Stile in seine Bilder einfließen lässt. Interview: NAG

18 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen