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Gartenkunst auf engem Raum

Grabpflege und mehr bieten die 34 Mitglieder der Hamburger Friedhofsgärtner-Genossenschaft an. Für die Betriebe bringt diese Organisation „Verbundenheit“ und gegenseitige Unterstützung

Keine Nebensache: eine Grableuchte, Blumen und ein Mühlstein auf einem Gräberfeld Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Von Katharina Gebauer

„Der Friedhof ist ein Ort der Trauer“, sagt Alexander König. Diese Trauer ordentlich auszuleben, bezeichnet der Geschäftsführer der Friedhofsgärtner-Genossenschaft Hamburg (FGH) als notwendig – schon um später nicht umso mehr Trauer zu erleben. Dass Friedhofsgärtner etwas verstehen können von den Bedürfnissen Trauernder: nicht unwahrscheinlich. Seit 1966 bietet die Hamburger Genossenschaft Grabpflege an, heute gehören 34 Mitgliedsbetriebe dazu, die ihre Dienstleistungen auf allen 54 örtlichen Friedhöfen anbieten.

Diese Mitglieder sind allesamt durch den Gartenbauverband qualifiziert. Das Leistungsangebot umfasst die Grabpflege in drei verschiedenen Tarifen, je nach Wahl variiert dabei etwa die jahreszeitlich wechselnde Bepflanzung des Grabes. Die Jahresgrabpflege beinhaltet neben regelmäßigem Gießen auch den Schnitt und die Düngung sowie speziellen Grabschmuck für individuelle Anlässe, etwa Gedenktage.

Darüber hinaus bieten die Friedhöfsgärtnereien eine Dauergrabpflege an, was die langjährige Betreuung einer Grabstätte gewährleistet. Ein solches Arrangement bedeutet: Die individuelle Pflege wird einmalig bezahlt, also die ganze Summe, um damit die anfallenden Kosten über einen gewünschten Zeitraum zu decken – ohne zum Beispiel Preissteigerungen: Sich langfristig um derlei zu kümmern, und das frühzeitig, werde „immer beliebter“, sagt König. Eine verbreitete Ruhezeit, also die Zeitspanne, die nach einem Begräbnis vergehen muss, bis das Grab neu vergeben werden kann, seien 25 Jahre.

Einen weiteren Trend kann König benennen: den wachsenden Wunsch nach Urnenbeisetzungen: „Wir erkennen eine Entwicklung hin zu immer kleineren Grabstätten mit mehr Gestaltungsmöglichkeiten.“ Auf Wunsch können Verstorbene in einem Urnengemeinschaftsgrab beigesetzt werden. Die Grabanlage wird regelmäßig gepflegt und neu bepflanzt, individuelle Grabmale zeigen auch die Namen der einzelnen Verstorbenen.

Sich langfristig – und frühzeitig – um die Grabpflege zu kümmern, werde „immer beliebter“

Aber was macht eigentlich ein gepflegtes Grab aus? Das ist König zufolge sehr individuell. Es soll des oder der Verstorbenen gedenken, die Verbundenheit der Hinterbliebenen deutlich machen. Im Vergleich etwa zur Landschaftspflege habe der Friedhofsgärtner auf viel kleineren Flächen die Aufgabe, Kunstwerke zu schaffen.

Für König ist der Zusammenschluss zur Genossenschaft ein Gewinn: „Wir spüren eine große Verbundenheit“, sagt er. Neben den allgemeinen Mitgliederversammlungen diskutiere man in eigenen Sitzungen etwa die sich ändernde Gesetzgebung, die den Bundesländern obliegt. „Zudem tauschen die Betriebe Erfahrungen aus und unterstützen sich bei Problemen.“

Ein Beispiel: die dreijährige Verbundausbildung, die derzeit acht Betriebe anbieten. Dabei gehen Auszubildende durch alle Firmen und lernen unterschiedliche Bereiche der Grabpflege kennen. König spricht klar von einer Maßnahme gegen den Fachkräftemangel: Nachwuchs fehlt auch in der Friedhofspflege. „Wir wollen der Öffentlichkeit zeigen, was der Beruf bedeutet und das Image des Friedhofsgärtners als Hausmeister für alles erneuern.“ Die Konkurrenz in diesem Fall: Friedhöfe, die selbst anpflanzen.

Friedhofsgärtner-Genossenschaft Hamburg e. G., Alsterdorfer Straße 573, Hamburg

Internet: https://fgh-hh.de

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