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Alle wollen den toten Mugabe

Simbabwes Regierungspartei und Mugabes Familie streiten um die Beerdigung des Ex-Präsidenten

Aus Harare Savious Kwinika

Unstimmigkeiten zwischen Simbabwes Regierungspartei und den Angehörigen des verstorbenen Ex-Präsidenten Robert Mugabe überschatten die Vorbereitungen zu den Trauerfeiern am kommenden Wochenende. Die regierende Zanu-PF (Zimbabwe African National Union/Patriotic Front) will ihren langjährigen Führer im nationalen Heldenfriedhof beisetzen, dem von China gebauten National Heroes Acre in der Hauptstadt Harare, wo alle Helden des Befreiungskrieges gegen die weiße Kolonialherrschaft liegen und auch die erste Ehefrau Mugabes, die in Ghana geborene Sally Hayfron.

Doch die Familie des Toten um seine zweite Ehefrau Grace Mugabe wollen ihn in seinem Heimatdorf Kutama in der Gemeinde Zvimba in der Provinz Mashonaland West begraben. Auch die traditionellen Führer seiner Heimat wollen ihm dort die letzte Ehre erweisen.

Der Streit wird hinter verschlossenen Türen ausgetragen. Wann und wo Robert Mugabe am Ende seine letzte Ruhe findet, bleibt unklar. Nachdem die Trauerfeier zunächst für Samstag und dann für Sonntag angesetzt war, meldeten lokale Medien am Mittwoch, sie sei auf unbestimmte Zeit verschoben. „Wir werden darüber informieren, sobald wir mehr wissen“, zitierte die unabhängige Zeitung Newsday Informationsministerin Monica Mutsvangwa.

Schon die Überführung der Leiche aus Singapur, wo Mugabe am vergangenen Freitag gestorben war, verzögerte sich. Neffe Leo Mugabe hatte angekündigt, der Flug werde am Dienstag landen, damit die Leiche ab Mittwoch öffentlich aufgebahrt werden kann – erst für normale Trauernde im Rufaro-Stadion im Township Mbare, wo Mugabe am 18. April 1980 die Unabhängigkeit Simbabwes ausgerufen hatte, und ab Freitag für internationale Gäste im großen nationalen Sportstadion von Harare. Doch erst am Mittwochmorgen hob in Singapur der Flug mit dem Toten Richtung Simbabwe ab.

Zahlreiche ausländische Staatschefs haben sich für die Beerdigung angemeldet. Neben Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa werden die Präsidenten von Nigeria, Kenia, Uganda, Tansania, Botswana, Sambia und Mosambik sowie der König von eSwatini (Swasiland) erwartet.