Hier spricht Thilo Sarrazin

STERNSTUNDEN Die besten Stil-, Geschmacks- und Gesellschaftskritiken des bekanntesten deutschen Bankmanagers

Über Beamte: „Die Beamten laufen bleich und übel riechend herum, weil die Arbeitsbelastung so hoch ist.“ (Interview mit der Berliner Morgenpost, Februar 2002)

Über Berlin: „Westberlin hat über die langen Jahrzehnte der Teilung seine Leistungsorientierung etwas aus den Augen verloren … Das geht bis zu den Taxifahrern: Allein in Berlin darf man nur das erste Taxi am Taxistand besteigen, weil sich die Fahrer gegenseitig keine Konkurrenz machen. Nirgendwo sieht man so viele Menschen, die öffentlich in Trainingsanzügen herumschlurfen, wie in Berlin.“ (taz-Interview, März 2002)

Über protestierende Studenten: „Ihr seid doch Arschlöcher!“

(Bei einer Besetzung seines Büros, November 2003)

Über gesunde Ernährung: „Man kann sich vom Transfereinkommen vollständig, gesund und wertstoffreich ernähren. (…) 1 Bratwurst (0,38 Euro), Kartoffelbrei (0,25 Euro), 150 Gramm Sauerkraut (0,12 Euro), Gewürze/Öl (0,20 Euro). (Februar 2008, von Sarrazin entwickelter Speiseplan für Harz-IV-Empfänger)

Über ungesunde Ernährung: „Wenn man sich das anschaut, ist das kleinste Problem von Hartz-IV-Empfängern das Untergewicht.“ (In der RBB-Sendung „klipp und klar“, Februar 2008)

Über Berlins Finanzen: „Der Schutt ist abgeräumt. Wir leben hier nicht mehr im Jahre 1945, sondern wir leben im Jahre 1947.“ (Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit, August 2006)

Über ehrenamtliches Engagement: „Wer als Hartz-IV-Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft darin legen, Arbeit zu finden.“ (Rede im Berliner Parlament, Oktober 2007)

Über Mindestlöhne: „Für fünf Euro würde ich jederzeit arbeiten gehen, das wären 40 Euro pro Tag.“ (Juni 2008, Interview mit dem Magazin Cicero)

Über Energiesparen: „Wenn die Energiekosten so hoch sind wie die Mieten, werden sich die Menschen überlegen, ob sie mit einem dicken Pullover nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben können.“ (Interview mit der Rheinischen Post, Juli 2008)

Über den Menschen: „Der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky erzählt von einer Araberfrau, die ihr sechstes Kind bekommt, weil sie durch Hartz IV damit Anspruch auf eine größere Wohnung hat. Von diesen Strukturen müssen wir uns verabschieden. Man muss davon ausgehen, dass menschliche Begabung zu einem Teil sozial bedingt ist, zu einem anderen Teil jedoch erblich. Der Weg, den wir gehen, führt dazu, dass der Anteil der intelligenten Leistungsträger aus demographischen Gründen kontinuierlich fällt. So kann man keine nachhaltige Gesellschaft bauen.“ (Interview mit Lettre International, September 2009)

Über gute Interviews: „Ich kann doch nicht jedes Mal, bevor ich irgendetwas sage, darüber nachdenken, wie es wo ankommen könnte. Die treffendsten Aussagen fließen von Stammhirn direkt ins Sprachzentrum und werden nicht weiter vom Großhirn kontrolliert – sonst werden sie ja auch nicht wirklich gut.“ (Interview mit dem Spiegel, März 2009)