: Es ist ein ultimatives taz-Thema
Wie soll die taz den Weltklimastreik am 20. September begleiten? Bäume pflanzen und nur online erscheinen? Oder etwa Mitstreiken? Alles unpassend. Besser: eine große Sonderausgabe
Von Kai Schöneberg
Es gab dazu in den vergangenen Monaten viele Sitzungen im ganzen Haus. Wir haben ganz groß gedacht – schließlich geht es um nichts weniger als die Rettung der Welt. Ideen, die wir nicht für die große Sonderausgabe der taz zum weltweiten Klimastreik von Fridays for Future am 20. September verwirklicht haben: Eine Zeit lang träumten wir tatsächlich von einem eigenen kleinen taz-Wald. Wir wollten unseren Lesesenden anbieten, mit der taz ein Stück von einem Baum zu kaufen, um die Klimabilanz der Zeitung aufzubessern. Dann überlegten wir, wegen des „Streiks“ überhaupt nicht zu erscheinen. Oder wegen „Druckscham“ die Zeitung nicht zu drucken, sondern „nur“ online zu publizieren.
Haben wir alles verworfen. Mit guten Argumenten. Wenn Weltklimastreik ist, hat die taz darüber zu berichten – oder? Und: Was hätten die zahlreichen Leser:innen der Printausgabe zu taz „online only“ („nur online“) gesagt? Außerdem: So schlicht negativ ist die CO2-Bilanz der Papier-taz im Vergleich zu Produktion und Bereitstellung der Onlineversionen auch wieder nicht. Denn: Der Strom dafür stammt möglicherweise aus fossilen Energieträgern.
Das Ergebnis, das Sie am kommenden Freitag online wie offline, digital wie auf Papier genießen können, ist gleichsam gewichtig – und dem großen Anlass gerecht: Die Spezialausgabe der taz widmet sich am 20. September (fast) ausschließlich dem Klima. Quasi alle Ressorts machen mit, auch die Regionalteile Berlin und Nord. Mit ganz eigenen Aspekten zum Thema.
Ob Kuala Lumpur, Kiew oder Köln – online berichten taz-Korrespondent:innen am Streiktag selbst aus der ganzen Welt vom Klimaausstand. Dazu wollen wir in den sozialen Netzwerken kleine Filme von den Streikorten posten. Das Sport-Ressort plant eine Story über den Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, der klimaneutral werden will. Die Kultur interviewt den DJ, Produzenten und Umweltschützer Richie Hawtin. Außerdem können Sie einen Essay zur Frage lesen, ob man Raubtiere auch vegan ernähren kann (es geht, teilweise wenigstens).
Natürlich analysieren wir auch ausführlich den unglaublichen Erfolg der Klimabewegung rund um Fridays for Future (FFF). Wir sprachen dafür mit ihren Protestierenden weltweit und führten ein Streitgespräch zwischen der deutschen FFF-Ikone Luisa Neubauer und Energie-Boss Frank Mastiaux. Wir schildern den Niedergang der einstigen Klimakanzlerin Angela Merkel. Und präsentieren – unter anderem – die Optionen ihres Klimakabinetts, dessen Entscheidungen ebenfalls an diesem 20. September veröffentlicht werden sollen. Mit der Klima-taz beginnt und endet die taz-Klimaberichterstattung nicht. Am 20. September startet auch eine globale Klimawoche, die wir publizistisch eng begleiten wollen. Dazu haben wir uns im Rahmen einer weltweiten Klima-Presseinitiative verpflichtet.
Zum Beispiel reisen wir wenige Tage später für Sie mit der Kanzlerin zur UN-Klimakonferenz nach New York, wo auch FFF-Initiatorin Greta Thunberg sprechen soll. Parallel dazu begleiten wir ein Protestcamp gegen eine Düngemittelfabrik in Brunsbüttel. Und, und, und. Berichte zur menschengemachten Klimaerwärmung gehören von jeher zur publizistischen DNA der taz. Weil: Es ist ein gewaltiges Thema. Es geht um die Rettung der Welt.
Kai Schöneberg ist Leiter des taz-Ressorts Wirtschaft + Umwelt
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