piwik no script img

Kiffen soll entspannter werden

Bremen will nach dem Vorbild Berlins einen Modellversuch für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis starten. Der Besitz kleiner Mengen Cannabis soll außerdem künftig straffrei bleiben

Bremen will einen Versuch für eine Lockerung der Drogenpolitik starten. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Bremen setzt sich für einen wissenschaftlichen Modellversuch zur kontrollierten Abgabe von Cannabis ein.“

Ziel der rot-grün-roten Regierung sei eine Politik, die Jugendschutz und Prävention in den Vordergrund stelle. „In Sachen Cannabis ist dieses Ziel in der Vergangenheit verfehlt worden“, sagte Bovenschulte. Bei dem geplanten Modellversuch wolle sich Bremen mit anderen Ländern oder Kommunen zusammentun.

Damit zitierte Bovenschulte nahezu wörtlich aus dem Koalitionsvertrag, wo es weiter heißt: „Wir setzen uns auf Bundesebene dafür ein, die kon­trollierte Freigabe von Cannabis an Erwachsene gesetzlich zu ermöglichen. Solange werden wir wie das Land Berlin die Möglichkeiten zur Entkriminalisierung auf Landesebene nutzen.“

Das bedeutet laut Koalitionsvertrag: Die Staatsanwaltschaft werde beim Besitz von maximal 15 Gramm Cannabis im Einzelfall von Strafverfolgung absehen und das Verfahren bei maximal zehn Gramm oder vier Pflanzen im Eigenanbau das Ermittlungsverfahren grundsätzlich einstellen. Und: „Wer nicht berauscht am Straßenverkehr teilnimmt, soll – wie beim Alkohol – grundsätzlich den Führerschein behalten können.“

Vorbild für den geplante Modellversuch ist der Senat in Berlin, der im September einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stellen will. (taz/dpa)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen