Jenseits von Stille und Dunkelheit

„Zu zeigen, dass ich noch hier bin, die Kraft weitertragen, die in mir steckt, das ist das Thema meiner Texte und meiner Lyrik.“ Katrin Dinges ist Künstlerin, sie schreibt Gedichte und tanzt seit ihrer Kindheit, sie liebt Märchen und Kinder, Musik und die Natur. Und sie ist taubblind. Mit 14 verlor die 33-Jährige ihr Augenlicht, vor zehn Jahren einen Großteil des Hörsinns. Wie lebt man mit einer Behinderung, die viele Tore zur Welt verschließt, wie öffnet man andere? Ein Schwerpunkt zum Thema Taubblindheit 44–45

Katrin Dinges kommuniziert unter anderem über das Lormen, ein Hand­alphabet für Taubblinde Foto: Sebastian Wells/Ostkreuz

Jenseits der Stille liegt ein Land, voll schillernder Farben am Meeressaum. Voll Erdtönen und Himmelssehnsucht, voll Wasserwispern und Gefiederrauschen.

Dort werden die Worte neu gewebt, in einem Tuch mit Mustern, schimmernd wie der Regenbogen, noch nie gehört und geschrieben, neu geschöpft aus Altpapier, mit Blättern verwoben, die lang schon vergessen waren, im Wald der Geschichten zu Humus geworden, dort, wo das Schweigen beginnt.

„Jenseits der Stille“ von Katrin Dinges