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Frau ohne Schatten

Zopfgretels Schiffstagebuch (4): Inneres Leuchten

Dienstag, 20. August 2019. 10.05 Uhr, Ort: 39.78305, -31.37711. Mitten auf dem Atlantik, nordwestlich der Azoren. Noch 1.397 nautische Meilen bis New York. Ich hänge immer noch über der Reling. Dunkle Wellen, Wellen, Wellen. Ui, ist mir schlecht. Nichts hat sich geändert. Doch! Papa Svante ist plötzlich verstummt und kackt den ganzen Tag in den Eimer. Dafür redet der Deutsche. Er ist vor mir auf die Knie gefallen. Und hat gesagt: Ich leuchte. Von innen. Ich bin eine Frau ohne Schatten. Hat er gesagt. Ist er seekrank? Oder will er mich heiraten? Aber der Filmemacher hat ihn dabei gefilmt. Und Pierre Casiraghi hat laut gelacht. Ist er eifersüchtig? Ich versteh die Männer nicht. Ui, freu ich mich auf New York. Miss Liberty werde ich die Hand schütteln. Und Javier Bardem. Und Penelope Cruz. Wir treffen uns auf dem Times Square. Dort werde ich streng gucken und vom UN-Generalsekretär verlangen, dass er diese Lichter ausschaltet. Es reicht doch, wenn ich leuchte. Von innen. Und ein Foto werde ich machen. Mit dem „Naked Cowboy“. Den mag ich gern. Wie er da halbnackt mit seiner Gitarre am Times Square steht und aus weniger mehr macht. Diese Art des Denkens möchte ich mit den New Yorker Bürgern teilen. Der „Naked Cowboy“ ist wie ich. Unverwundbar. Ui, mir ist soooo schlecht.

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