Mythos und Geschlecht

Pandora – zur mythischen Genealogie der Frau

■ hat Germanistik und Kulturwissenschaft studiert und lehrt an der Uni Bremen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft.

taz: Sie veranstalten eine Tagung über die Büchse der Pandora – Hesiod ist doch seit 2000 Jahren tot!

Juliane Rytz: Er hat bleibende Vorstellungen über die Frau formuliert. Wir fragen danach, wie diese Geschichte, die auf Hesiod zurückgeht, über die Jahrhunderte aufgegriffen und weiter entwickelt wurde.

Welche Vorstellung?

Die Frau wurde von Zeus als Rachewerkzeug nach dem Feuerraub des Prometheus hergestellt, sie kommt als „automata“, als extra hergestellte Frau auf die Erde, um das Übel über die Menschheit zu bringen, die vorher im paradiesischen Zustand der reinen Männergesellschaft lebte.

Wenn dieser Mythos so lange fortgesponnen wurde, dann scheint es sich doch um psychologische Bedürfnisse zu handeln.

Die Erklärungsmuster sind da, solange wir denken können. Wir müssen uns heute fragen, wie damit umgegangen wurde.

Wie?

Es gibt verschiedene literarische Adaptionen, auch von Goethe, Wieland, Peter Hacks, die versuchen den Mythos umzudeuten. Wenn man die Literatur liest, kann man sehen, welche männlichen Diskurse über die Frau in der jeweiligen Zeit vertreten wurden.

Bei der Tagung geht es um Literatur?

Bei dem Projekt „Mythos und Geschlecht“ handelt es sich um eine Kooperation zwischen den Universitäten Bremen und Rouen, es kommen vorwiegend Literaturwissenschaftler aus Frankreich und Deutschland.

Für manche Vorträge sollte man französisch können?

.. aber die Tagung findet überwiegend auf deutsch statt. Int: kawe

16.-18. 10., Gästehaus der Uni / Teerhof; Programm: www.deutschlandstudien.uni-bremen.de