: Nord/LB will 1.200 Mitarbeiter loswerden
Bis 2008 sollen 100 Millionen Euro eingespart werden. Wer freiwillig und schnell geht, erhält eine Sonderabfindung
BERLIN taz ■ Für eine öffentliche Bank ist es außergewöhnlich: Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) steckt nicht in der Krise und dennoch sollen von 5.000 Beschäftigten etwa 1.200 gehen. „Diese Zahlen werden von der Bank nicht dementiert“, sagt Jörg Reinbrecht, der für die Gewerkschaft Ver.di im Aufsichtsrat sitzt. Am Freitagnachmittag erhielten die Beschäftigen einen Brief ihres Vorstands: Von 2006 bis 2008 müssten weitere 100 Millionen Euro an Personal- und Sachkosten eingespart werden. „Wir werden uns von einer bedeutenden Zahl von Kollegen und Kolleginnen trennen müssen“, hieß es in dem Schreiben. Dies solle „möglichst sozialverträglich“ geschehen. Daher wurde eine „Schnellentscheiderprämie“ ausgelobt: Wer bis zum 15. Oktober signalisiert, dass er gehen will, bekommt zusätzlich zur regulären Abfindung noch drei weitere Monatsgehälter.
Schon im Juni wurde die „Sozialordnung“ gekündigt, die damit zum Jahresende ausläuft. Sie hatte bisher betriebsbedingte Entlassungen ausgeschlossen. Nun jedoch ist es möglich, für Januar Sozialpläne auszuhandeln, falls nicht vorher schon genug Beschäftigte freiwillig gehen.
Damit ist nicht zu rechnen: Zusätzlich zu den 100 Millionen Euro, die zwischen 2006 und 2008 eingespart werden sollen, wollte die Bank ihre Ausgaben 2005 bereits um 60 Millionen Euro kürzen. Um 40 Millionen sollten sich die Personalkosten reduzieren, ebenfalls durch freiwillige Aufhebungsverträge. Doch bisher sei der Vorstand „nicht im Plan“, so Reinbrecht. „Bei dem desolaten Arbeitsmarkt schmeißt niemand schnell seine Stelle hin.“ Die Nord/LB verbuchte 2004 einen Nettogewinn von 51 Millionen Euro. Das war deutlich besser als 2003, als nur 13,9 Millionen Euro erzielt wurden. Vorstandsziel ist nun, die „Ertragskraft weiter zu stärken“, worüber sich als Haupteigner vor allem das Land Niedersachsen und die dortigen Sparkassen freuen dürften.
Mit ihren Kürzungsplänen würde die Landesbank sogar noch die privaten Großbanken übertreffen: Diese bauten, so Ver.di, in den letzten fünf Jahren 16 Prozent ihres Personals ab. UH