heute in hamburg: „Wir wollen Bewusstsein schaffen“
Aufräumaktion „Für einen sauberen Elbstrand“: 15 - 18 Uhr, Museumshafen Oevelgönne
Interview Inga Kemper
taz: Frau Kolter, fürs kollektive Müllsammeln gibt es mittlerweile viele Begriffe, zum Beispiel Plogging oder Clean-ups. Springen Sie da auf einen Trend mit auf?
Nora Kolter: Dass wir auf einen Trend mit aufspringen, würde ich nicht sagen. Wir machen das ja schon seit sehr vielen Jahren, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Es geht auch darum, während des Müllsammelns Informationen weiterzugeben. Morgen soll es zum Beispiel um das Thema Plastik und Mikroplastik gehen. Natürlich ist das mit Müllsammeln verbunden, weil auch weniger Müll in der Elbe landen soll.
Was ist denn Mikroplastik?
Mikroplastik ist Kunststoff, der kleiner als fünf Millimeter ist. Es ist so schädlich, weil es lange bestehen bleibt und selbst von Kleinstlebewesen aufgenommen werden kann.
Sogar die Hamburger CDU macht Werbung mit Aufräumaktionen.
Je mehr Leute aufräumen, desto besser ist es natürlich. Es ist immer die Frage, was dann darauf folgt. Es geht nicht nur darum, Müll wegzuräumen, sondern auch darum, darauf aufmerksam zu machen, dass der Verbrauch von Plastik reduziert werden muss und vor allem auch die Produktion von Plastik. Es wäre schön, wenn auf die Clean-ups weitere Statements folgen würden.
Vier Millionen Tonnen Plastik gelangen jährlich ins Meer, was bringt da eine Aufräumaktion am Elbstrand? Ist das nicht Aufgabe der Stadtreinigung?
Nora Kolter, 29, macht Bundesfreiwilligendienst beim BUND und studierte vorher Meeresbiologie.
Ja, das ist auch Aufgabe der Stadtreinigung, aber wir wollen ein Bewusstsein bei den Leuten schaffen. Sie sollen einen Blick dafür bekommen, weniger Plastik zu konsumieren. Es gibt viele Alternativen im Supermarkt oder auf Bio-Wochenmärkten, den Wocheneinkauf umweltfreundlicher zu gestalten. Auch wenn man selber grillt oder an der Elbe sitzt, ist es wichtig nichts liegen zu lassen.
Wie kann Mikroplastik verhindert werden?
Es gibt viele Bereiche, in denen wir selbst etwas tun können, um Mikroplastik zu vermeiden. Der BUND hat einen Einkaufsratgeber veröffentlicht, der sich mit Mikroplastik in Kosmetik beschäftigt. Bei vielen Produkten aus der Kosmetik sollte man aufpassen. Ansonsten findet sich viel Mikroplastik in Kleidung, die einen hohen Polyesteranteil hat. Wenn man seine Klamotten in die Waschmaschine wirft, wird das Mikroplastik freigesetzt.
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