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heute in hamburg„Zeitgenosse der Bauhaus-Architektur“

Ausstellungseröffnung „Werner Jakstein und die Architektur der Stadt. Ein Leben für die Baukultur in Altona“: 18 Uhr, Staats- und Universitätsbibliothek, Von-Melle-Park 3, Eintritt frei

Interview Katharina Gebauer

taz: Frau Müller, was machte Werner Jakstein für Hamburg so interessant?

Monika Müller: Er sah die Architektur als ganzheitliches Konzept und gestaltete sie in Altona prägend mit. Er sah Städtebau als Architektur in einer größeren Dimension und als ein übergreifendes Mittel zu Stadtgestaltung. Die Vielseitigkeit und die Farbigkeit seiner Werke, Dokumente und künstlerischen Zeichnungen sind sehr anschaulich zu betrachten.

Aber er war nicht nur als Architekt in Hamburg aktiv?

Werner Jakstein war ein unglaublich vielseitiger Mensch, quasi ein Allround-Künstler, der in mehreren Bereichen aktiv war. Die Entwürfe seiner Fassadengliederung sind sehr beeindruckend und sein Engagement als Baupfleger zu würdigen. Jakstein schrieb aber auch über Stadtentwicklung, Architektur, Denkmalpflege sowie die Baupflege.

Wo kann man seine architektonische Prägung in der Stadt noch antreffen?

Foto: privat

Monika Müller, ist Fachreferentin an der Universität Hamburg für Handschriftenwesen und Theologie.

Leider ist von seinen Werken wenig erhalten geblieben, Altona hat unter den Kriegszerstörungen stark gelitten. Die Sudhaus-Fassade der Holstenbrauerei ist aber erhalten geblieben, im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen wurde über den Denkmalschutzstatus des historischen Gebäudes diskutiert. Diese aktuelle Diskussion wird auch Gegenstand einer Vi­trine: Soll das Sudhaus modifiziert werden und modernen Nutzungskonzepten angepasst werden oder hat der Denkmalschutz Vorrang? Als ehemaliges Malzlager für die Bierproduktion genutzt, ist es naturgegeben fensterlos und müsste für eine andere Nutzung „durchfenstert“ werden.

Worauf liegt der Fokus der Ausstellung?

Der Fokus liegt auf Jaksteins Wirken als Baupfleger in Altona. Wir beleuchten seine Entwürfe und seine experimentelle Seite, wie er etwa mit Farben mehrere Fassadenmöglichkeiten durchgespielt hat. Diese wurden allerdings nie verwirklicht. Wir zeigen zudem aus seinem Nachlass aus dem Altonaer Museum und dem Stadtarchiv Hamburg Aquarelle, Zeichnungen und Fotografien. Aber auch seine Arbeitsinstrumente wie seine Schreibmaschine, seine selbst entworfenen Spielkarten und seine Publikationen. Sein Wirken ist zunehmend in Vergessenheit geraten, wir wollen Werner Jakstein als Zeitgenossen der Bauhaus-Architektur und sein lokal wichtiges Wirken mit der Ausstellung wieder in das Zentrum der Forschung rücken und zur Auseinandersetzung anregen.

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