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Integration geht nicht durch Zwang

betr.: Brand in Moabit: „Weiteres Todesopfer“, taz vom 11. 8. 05

Die Äußerung der Hoffnung, dieser Wohnhausbrand könnte so manchem die Augen öffnen und verstärkte Integrationsbemühungen zur Folge haben, ist an dieser Stelle nicht nur taktlos, sondern dürfte sich auch als Illusion herausstellen. Anstatt den meist völlig mittellosen und durch Entwurzelung und Konfrontation mit der fremden Kultur völlig überforderten Einwanderern fehlende Integrationsbemühungen vorzuwerfen, wäre es vor allem von gesellschaftlicher Seite notwendig, integrationspolitische Standpunkte zu überdenken. Die an sich völlig richtige Forderung nach stärkeren Bemühungen zum Abbau von Sprachbarrieren darf nicht mit Vorwürfen an die vermeintlich nicht integrationswilligen ausländischen Mitbürger einhergehen, sondern muss vielmehr eine insgesamt freundlicher gesinnte und offenere Einstellung diesen Menschen gegenüber als Grundlage haben, um überhaupt wirksam sein zu können. Integration beginnt im Kopf und kann daher niemals durch gesellschaftspolitischen Druck erzwungen werden, sondern muss dem freien Willen der Migranten entspringen.

Ein guter Ansatz hierzu sind Projekte, die die Erweiterung sprachlicher Kompetenzen mit anderen integrativen Maßnahmen verbinden. Ein Asylbewerber, der in Deutschland nicht arbeiten darf und auch ansonsten keine Möglichkeit sieht, sich in diese Gesellschaft produktiv einzubringen, wird auch keinen Sinn darin sehen, sich in Sprachkursen mühsam grammatikalische Regeln anzueignen.

CHRISTINE KLEMENT, exilio, Hilfe für Migranten, Flüchtlingeund Folterüberlebende e. V.

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