Geld oder Klage

St. Pauli Theater will institutionelle Förderung ab der Spielzeit 2006/07 beantragen. Kulturbehörde winkt ab

„Für die Spielzeit 2006/07 wird das St. Pauli Theater ganz sicher keine institutionelle Förderung bekommen.“ Kulturbehördenabteilungsleiter Thomas Fuchs weist den just für diesen Zeitpunkt geplanten Antrag des St. Pauli Theaters zurück, bevor er eingegangen ist. „Wir können derzeit keine weiteren Häuser in die institutionelle Förderung aufnehmen“, sagt der für Privattheater zuständige Referent.

Über solche Maßnahmen werde erst nach einer eventuellen Evaluierung der Häuser entschieden. Und die werde – anders als von Ulrich Waller, dem künstlerischen Leiter des St. Pauli Theaters, gestern behauptet – nicht in diesem Herbst stattfinden, sondern frühestens in der Spielzeit 2006/2007: „Wir haben von der Bürgerschaft lediglich den Auftrag bekommen, verschiedene Evaluierungsmethoden vorzulegen“, erklärt Fuchs. „Dies werden wir Anfang November tun. Danach erst entscheidet die Bürgerschaft, ob eine Jury Profil und Publikumsstruktur der Theater evaluieren soll.“ Dass hieraus eine veränderte Förderstruktur resultieren werde, sei nicht auszuschließen; vielleicht werde es auch eine Neuaufnahme von Theatern in die institutionelle Förderung geben. „Konkrete Veränderungen werden aber frühestens in der Spielzeit 2008 greifen“, so Fuchs.

Ein Termin, der für Theaterdirektor Thomas Collien deutlich zu spät liegen dürfte: „Wir haben in den letzten zwei Jahren mehrmals private Gelder zugeschossen und brauchen endlich Planungssicherheit.“ Falls die Förderung von 500.000 Euro nicht bewilligt werde, werde er daher nicht zögern, „den Rechtsweg zu beschreiten“. Auf den Prozess freut sich die Behörde vermutlich schon. Petra Schellen