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Archiv-Artikel

ECE darf planen und bauen

STADTPLANUNG Senat und Projektentwickler einig über Konzept für Neue Mitte Altona. Hamburg verzichtet dafür auf Vorkaufsrecht für Holsten-Gelände

Nur wenn die ECE ihre Versprechen nicht einlöst, kann die Stadt das Gelände kassieren

Um den Umbau des Altonaer Bahnhofsgeländes zur „Neuen Mitte Altona“ zu beschleunigen, verzichtet der Senat auf das Vorkaufsrecht für die 45.000 Quadratmeter umfassenden Flächen, die die Holsten-Brauerei im Juni an den Projektentwickler ECE verkauft hat. Im Gegensatz sicherte die vor allem als Betreiber von Einkaufszentren bekannt gewordene ECE dem Senat in einer verbindlichen Absichtserklärung zu, dessen „Entwicklungsziele“ für das neue Areal umzusetzen.

„Konkret hat ECE sich bereit erklärt, ein Drittel geförderte Wohnungen zu erstellen – mehr war nicht drin“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) im Rathaus. Außerdem habe die Firma zugesagt, Flächen für Baugemeinschaften bereitzustellen, und ein autoarmes Quartier mit Carsharing und Stadtradstationen zu planen. Zudem verpflichtete sich die ECE, sich an den Erschließungskosten für das neue Wohnquartier zu beteiligen. „Die Stadt hat hart verhandelt und uns auch unter Druck gesetzt“, sagte Martin Lepper, Geschäftsführer der ECE Consulting. Die Verhandlungspartner hätten zäh miteinander gerungen.

Durch den Verzicht auf das städtische Vorkaufsrecht, das der Senat noch bis zum 17. September hätte ausüben können, kann die ECE nun für den ersten Bauabschnitt, auf dem sie etwa 1.200 Wohnungen erstellen will, mit den konkreten Planungen beginnen. Nur wenn sie dabei die von ihr akzeptierten Zielvorgaben doch nicht einlöst, kann die Stadt das Gelände wieder einkassieren, um es dann selbst zu beplanen.

Insgesamt sind in dem ersten Bauabschnitt 1.600 bis 1.800 Wohnungen vorgesehen. Neben der ECE will der Eschborner Immobilienentwickler „Aurelis“ in Altonas „neuer Mitte“ bauen. Das setzt voraus, dass der Fernbahnhof wie angedacht an den Diebsteich verlagert wird. Dadurch würde das Plangebiet auf ungefähr 75 Hektar erweitert werden.

In den nächsten Monaten will die Stadtentwicklungsbehörde mit der ECE konkrete städtebauliche Verträge schließen. Parallel werde damit begonnen, die nötigen Bebauungspläne zu erarbeiten. Dass die Bürgerschaft den Masterplan absegnet, gilt als sicher.

Neben den Wohngebäuden sehen die Pläne einen neuen Stadtteilpark, mehrere Quartiersplätze und neue Wege vor, die die derzeit durch die Bahnflächen getrennten Nachbar-Stadtteile Ottensen, Bahrenfeld und Altona-Nord besser miteinander vernetzen. MARCO CARINI