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Maya Shenfeld, Komponistin und GitarristinEinblick (774)

Foto: Omri Livne
Zur Person

Maya Shenfeld (*1989, Jerusalem) ist eine in Berlin lebende Komponistin und Gitarristin. Ihre Werke umfassen elektroakustische Kompositionen, Klanginstallationen und Kammermusik; als Gitarristin bewegt sie sich zwischen klassischer, experimenteller und Rockmusik. Ihre Kompositionen wurden international präsentiert, u. a. Humboldt Forum, ACUD Macht Neu, und Klangwerkstatt Festival für Neue Musik, Berlin (2018); Loop Festival, Los Angeles (2018); Centrala Art Gallery, Birmingham UK (2017); KW Institute for Contemporary Art, und Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2017). Als Gitarristin spielte sie u. a. im Tel Aviv Museum of Art, Torstraßen Festival, Konzerthaus Berlin, Neuköllner Oper und in der Akademie der Künste, Berlin. 2019 Komponistin beim Auftakt von „Disappearing Berlin“ (s. Seite 14).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Maya Shenfeld: Die Ausstellung „Deep Adaptation“ von Frieda Toranzo bei Galerie Barbara Weiss ist eine intelligente und überraschende Ausstellung. Jaeger malt Autoinnenräume, manchmal über mehrere Leinwände, um immersive dioramaartige Szenen zu schaffen. Sie versteht die Innenausstattung von Autos als sexuell konnotierten Ausdruck von Kultur – das finde ich spannend.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Einer meiner Favoriten ist „The Long Now“, das jährlich beim experimentellen Musikfestival MaerzMusik im Kraftwerk stattfindet. Ganz besonders interessiert mich der Fokus auf das Thema Zeit. Es ist selten, dass länger andauernde Stücke, bspw. des Komponisten Morton Feldman, zu hören sind. Das Publikum bekommt hier die Möglichkeit, über Musik im Sinne eines Mediums nachzudenken, das chronologische und effizienzorientierte Vorstellungen von Zeit durchbricht.

Welche Zeitschrift/welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

„A Mental Masquerade“, eine von Thomas Fisher und Astrid Mania herausgegebene Essaysammlung von Mary Josephson aus den frühen 1970er Jahren. Mary Josephson ist eines der vielen Alter Egos, unter denen der Künstler und Theoretiker Brian O’Doherty geschrieben hat. Mir gefällt, wie Fiktion und Kritik zusammenspielen, sodass sich beides auch vierzig Jahre später noch relevant und zeitgemäß liest. Dazu kommt, dass O’Doherty hier unter einem weiblichen Pseudonym schreibt und dabei Fragen von Identität und männlicher Autorschaft in der Kunstkritik aufwirft.

Was ist dein nächstes Projekt?

Im Winter erscheint mein erstes Soloalbum bei Subtext Recordings. Zu hören sind eine Reihe an elektroakustischen Kompositionen

Welcher Gegenstand des Alltags macht dir am meisten Freude?

Auf meinem gerade frisch gekauften Vintage Mono Synth ROLAND MC202 aus dem Jahr 1983 zu spielen.

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