Initiative „Kotti & Co“
: Wissenschaftler unterstützen Mieterproteste

Berliner WissenschaftlerInnen wollen die Anwohnerproteste am Kottbusser Tor unterstützen. Seit Ende Mai macht die Initiative Kotti & Co. dort mit einem Protestcamp und regelmäßigen Lärmdemos auf steigende Mieten und die Verdrängung migrantischer Anwohner aufmerksam. „Durch die Migranten wurde der Kiez erst belebt und attraktiv. Jetzt sollen sie in die Randbezirke ziehen. Das kann nicht sein“, sagt Manuela Bojadzijev von der HU, die mit 17 weiteren Wissenschaftlern aus Soziologie, Ethnologie und Kulturwissenschaften eine Stellungnahme an Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) unterzeichnet hat. Das Schreiben wurde gestern übergeben.

Die Wissenschaftler sehen die Proteste am Kottbusser Tor darüber hinaus in einem größeren Zusammenhang: „Migrantinnen mit niedrigem Einkommen sind von steigenden Mieten meist als Erste betroffen. Die Proteste weisen frühzeitig auf ein zentrales Problem der Stadt hin und bieten so die Chance, rechtzeitig zu reagieren“, sagt Manuela Bojadzijev.

Auch die Kotti-Anwohner denken nun größer: Sie planen im November eine Konferenz zum sozialen Wohnungsbau. Senator Müller hat schon zugesagt. MS