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Ein Außenseiter in Berlin: Der Schweizer Hans Krüsi zum Gallery Weekend

Ob es Hans Krüsi zu Lebzeiten je nach Berlin geschafft hat? Wohl nicht. Gewiss ist allerdings, dass einer der wichtigsten Vertreter der Art brut beziehungsweise seine Kunst wunderbar in die Stadt passen. Unehelich geboren, 1920 in Zürich, landete Krüsi zunächst im Waisenhaus und dann als „Verdingkind“ auf einem Appenzeller Bauernhof. Der körperlich schwach konstituierte Bub wäre gern Gärtner geworden – undenkbar bei seiner Herkunft. Also machte er sich selbstständig und verkaufte jahrzehntelang, ja quasi bis zu seinem Tod, in der Züricher Bahnhofstraße. Zunächst Blumen – gepflückt am Morgen in den Bergen oder selbst gepflanzt in einer Laube. Mit über 50 begann er zu malen und kleine Werke feilzubieten. In der Zeit der Neuen Wilden Malerei der 1980er war einer wie Krüsi, kauziges Original, plötzlich gefragt. Ungebremste Kreativität, gänzlich unverschult – prototypisch für die Art brut, die „rohe Kunst“. Die Malerei brachte ihn in Galerien, zu einem auskömmlichen Leben, aber nie weg von sich selbst. Während in Ausstellungen seine Werke ausgepreist mit 800 Franken hingen, verkaufte er sie draußen auf der Treppe für 15. Als er 1995 starb, hinterließ er seine Eineinhalbzimmerwohnung vollgestopft – mehrere tausend Werke sind erhalten. In der Art Cru, Galerie für Außenseiterkunst, werden einige von ihnen erstmals in Berlin gezeigt. (mah)Oranienburger Str. 27, noch bis 11. 5. Di.–Sa. 12–18 Uhr und zum Gallery Weekend 26.–28. 4.

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