Die Piraten lernen nichts dazu

Und wieder ein sexistischer Zwischenfall bei den Piraten

VON STEFAN ALBERTI

Sie wollten sich doch bessern. Vorfälle wie die unselige Botschaft des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner, der im Mai die Frauenquote per Twitter als „Tittenbonus“ abtat, sollte es in der Piraten-Fraktion nicht mehr geben. Nur vier Monate später haben die Piraten ein erneutes Chauvi-Desaster. Über die künftige Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer teilt nämlich Claus-Brunners Fraktionskollege Oliver Höfinghoff per Twitter mit: „Gesund wird die Stadt dadurch sicher nicht. Sexyer sicher auch nicht.“

Bei Claus-Brunner ließ sich mit sehr viel Wohlwollen noch sagen, es handele sich um eine äußerst starke Zuspitzung in einer inhaltlich erhitzten Diskussion, nämlich dem Austausch über die Frauenquote. Bei Höfinghoff ist selbst das nicht möglich. Hier geht es um einen sexistischen Wortwitz, der sich offenbar an den Ausspruch des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit anlehnt, Berlin sei arm, aber sexy.

Bloße Provokation

Provokant wollen sie sein, die Piraten, innovativ neue Wege gehen. Manchmal heißt das bloß: kindisches Verhalten und Provokation um der Provokation willen. Der heutige Fraktionschef Christopher Lauer etwa hielt dem Senat bereits vor, „sich selbst einen von der Palme zu wedeln“, ein Synonym für Masturbation.

Während das aber letztlich nur ein Verstoß gegen übliche Umgangsformen war, geht es bei Höfinghoffs sexistischer Twitter-Botschaft gegen eine konkrete Person. Cornelia Yzer und ihre Arbeit kann man mögen oder nicht – aber es rechtfertigt niemals solche Chauvi-Sprüche.