: Editorial
Von unserer Redaktion
Die Wahrheit stirbt zuerst. Das wussten schon die alten Griechen. Es war der griechische Tragödiendichter Aischylos, der den Satz prägte: „Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit“, und er wird seitdem immer wieder zitiert. Wer als Journalist über den Krieg berichten will, die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, den Umgang mit Gefangenen, über Flüchtlinge und den Verlauf der Fronten – der muss sich nicht nur durch den Kugelhagel, sondern auch durch Propaganda und Desinformation kämpfen. Der muss sich auch immer wieder fragen: Wem kann ich trauen? Ist mein Übersetzer etwa auch ein Verhinderer? Ist das, was ich sehe, nur inszeniert oder wirklich? Es ist der Job von Journalisten, die Wahrheit zu suchen, hinter die Kulissen zu schauen und den Mächtigen auf die Finger. In Kriegs- und Krisengebieten versteckt sich die Wahrheit hinter Granaten und Panzerfäusten. Doch gerade in diesen Situationen braucht die Welt Informationen und Reporter, die sich vor Ort ein möglichst unabhängiges Bild machen und die Öffentlichkeit informieren.Zur Auftaktveranstaltung unseres Diskussionsforums Café:Kontext am Donnerstag, den 13. September, wollten wir uns genau damit beschäftigen: mit Journalismus in Krisengebieten. Aus aktuellem Anlass mit dem Krieg in Syrien. Der August dieses Jahres war der blutigste Monat in Syrien seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011. Doch was wissen wir wirklich vom Bürgerkrieg in diesem Land? Welchen Informationen können wir vertrauen? Darüber sprachen die Journalisten Carsten Stormer (Zeitenspiegel) und Stefan Maier (SWR) mit Susanne Stiefel von der Kontext:Wochenzeitung. Beide Reporter waren in Syrien. Sie berichten von der Wahrheitsfindung in einem Land, in dem die Menschen ums Überleben kämpfen. Herzlich eingeladen waren dazu auch die Freunde der Altstadt von Aleppo, die in Stuttgart ihren Sitz haben.
Mit der Syrien-Veranstaltung haben wir unser Café:Kontext im Mitte eröffnet. Ab sofort laden wir regelmäßig zu Diskussionen über Themen zu Pressefreiheit und Bildung, Demokratie und Gesellschaft. Pressefreiheit ist ein Grundrecht. Es hat sich in der Praxis immer mehr zu einem Sonntagsreden-Grundrecht entwickelt. Deshalb ist ein Augenmerk auf die eigene Branche, auf die Transparenz von Medien, ein zentraler Bestandteil von Kontext.