lokalkoloratur
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Es war traurig und zynisch zugleich: Als getreues Abbild der just an diesem Abend monierten Aussortier- und Selbstgefälligkeitsmentalität des deutschen Schulsystems gestaltete sich die Podiumsdiskussion am Donnerstag, zu der auch der finnische Reichstagspräsident Paavo Lipponen geladen war. Denn die zahlreich vertretenen Hamburger Lehrer erwähnten mit keiner Silbe, was Lipponens Vortrag und ein Film Reinhard Kahls gezeigt hatten: dass der Erfolg des finnischen Systems nicht nur auf dessen Einzügigkeit basiert, sondern auch auf dem Respekt den Schülern gegenüber – und auf dem Grundsatz, kein Kind zu beschämen. Perspektiven, die das hiesige Auditorium nicht ertrug, weswegen man Lipponen lieber nach der Frequenz des Altgriechischunterrichts fragte. Das nennt man dann humanistische Bildung.  PS