: 7 Tage nur spielen
Nerds, aufgepasst: „Games Week“ startet in der Kulturbrauerei
Von Joana Nietfeld
„Es geht um die Experience“, versprach Michael Liebe, Chef der „Games Week“, wenige Tage vor dem Start bei einer Pressekonferenz. Am heutigen Montag startet das siebentägige Event in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. Erwartet werden rund 15.000 BesucherInnen, die sich beruflich oder privat für Computer- und Videospiele begeistern.
„Bunter, größer, weiter, auf jeden Fall geil“, wird das Programm laut Liebe. „Diversität“ solle nicht bloße Marketingstrategie sein, „diverse“ Inhalte sollen sich auch an Frauen und queere Menschen richten. Obwohl sich, wie Liebe richtig feststellt, Diversität am Tag der Pressekonferenz auf dem Podium des Veranstalters nicht widerspiegelt.
Insgesamt spielen laut Branchenverband game über 34 Millionen Menschen in Deutschland auf Smartphones, Tablets, PCs, Spielekonsolen und Handhelds. Mit 48 Prozent stellen Frauen die Hälfte aller Gamer dar. Knapp 30 Prozent der NutzerInnen sind älter als 50 Jahre.
Das Durchschnittsalter stieg in den vergangenen fünf Jahren rasant an, damals lag es noch bei 31 Jahren, heute sind Gamer durchschnittlich 36,4 Jahre alt. Das liege einerseits daran, dass im Zuge des Smartphone-Trends und der immer niedrigeren Einstiegshürden immer mehr Menschen das Spielen für sich entdeckten, anderseits würden die Spieler auch einfach älter: „Wer beispielsweise in den 1990er Jahren als 30-Jährige angefangen hat, an PC oder Spielekonsole zu spielen, spielt heute vielleicht immer noch, auch wenn sie oder er schon über 50 Jahre alt ist“, erklärt Games-Geschäftsführer Felix Falk.
Umsatz steigt, Sucht auch
Laut dem Verband lag der Umsatz der Branche 2018 bei 4,4 Milliarden Euro. Somit wird sie als Wirtschaftsfaktor immer interessanter für die Politik – wohl deshalb wird auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zu Gast auf der Veranstaltung sein.
Am Dienstag wird zudem der Deutsche Computerspielpreis im Admiralspalast verliehen, in 14 Kategorien geht es um Preisgelder von insgesamt 590.000 Euro. Ausgerichtet wird der Preis vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie dem Branchenverband game.
Falk freut sich über das Interesse der Politik. Er sieht in der Games-Branche eine der wichtigsten Unterhaltungsindustrien mit der stärksten Dynamik. „Spieler lassen sich nicht berieseln, sondern werden selbst kreativ, als Entwickler, Community, Influencer oder Künstler.“
Was auf der Games-Week nicht thematisiert wird: Die Abhängigkeit vom Gaming ist enorm hoch. Laut einer DAK-Studie ist jeder zwölfte Jugendliche süchtig nach Computerspielen.
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