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Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

Mit dem kleinen B-Picture „The Invi­sible Man Returns“ (1940) drehte der einstige Filmmogul Joe May in Hollywood einen seiner letzten Filme – und eine andere Karriere begann: Der große Vincent Price gab seinen Einstand in einem Horrorfilm. Auch wenn er – der Filmtitel deutet es an – erst mal unsichtbar bleiben muss. Seine Materialisierung gehört allerdings zu den dramatischsten Entrées der Filmgeschichte: Zunächst werden nur die Blutbahnen sichtbar, dann langsam der ganze Kopf – eine Meisterleistung des ­Special-Effects-Kameramanns John P. Fulton. Inhaltlich finden vor allem die Erfahrungen der Emigranten May und Kurt Siodmak (Co-Autor des Skripts) mit den Nazis Eingang in den Film: Die größenwahnsinnigen Allmachtfantasien, die der Unsichtbare als Nebenwirkung einer Wunderdroge entwickelt, tragen deutlich faschistische Züge (OF, 29. 3., 21 Uhr, Zeughauskino).

Ein unkonventionelles Leben zeichnet Regisseur Wash Westmoreland in dem Biopic „Colette“ nach: Die 1873 geborene Französin (Keira Knightley) war erst 16, als sie an der Wende des 20. Jahrhunderts den Schriftsteller und Salonlöwen Henry Gauthier-Villars kennenlernte. Er erkannte ihr lite­rarisches Talent – und nutzte es aus. Colettes mit allerlei autobiografischem Material angereicherte „Claudine“-Romane erschienen unter seinem ­Pseudonym Willy. Nur allmählich konnte sie sich aus dieser Ehe und Abhängigkeit befreien: als umstrittene Varieté-Künstlerin, als Schriftstellerin mit eigener Stimme und in einer Reihe lesbischer Beziehungen. Dabei ist die Beziehung zu Willy durchaus komplex: In ihren besten Momenten gibt es ein libertäres Einvernehmen, dem jeweils anderen bei sexuellen Eskapaden nicht im Weg zu stehen. Doch Willy versteht den Kern von Colettes Auflehnung nicht: Dass er sich ihre mit viel ­Herzblut geschriebenen „Claudine“-Romane rechtlich und finanziell aneignete (und für ein Butterbrot weggab), ließ sie schließlich ihren eigenen Weg gehen (OmU, 1. 4., 11 Uhr, B-ware! Ladenkino, 22.30 Uhr, Tilsiter Lichtspiele).

Charles Laughtons einzige Regiearbeit, „The Night of the Hunter“, ist einer der ungewöhnlichsten Filme der 1950er, ein wunderbarer Albtraum der schwarzen Poesie: mit Robert Mitchum in der Rolle eines psychotischen Predigers, der zwei Kinder terrorisiert, die sich vor ihm in eine von allerlei Tieren bevölkerte, bizarre Märchen-Fluss­landschaft flüchten. Mit seinem kraftvollen Gesang beweist der irre Prediger besonders in den Verfolgungsszenen eine stetig drohende Präsenz – er wird die Kinder unausweichlich finden (OmU, 30. 3., 20 Uhr, Arsenal 2).

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