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Pfui, pfui, pfui

Kriminelle Sippe zwingt Opfer zum Handwerk

Mehr als 500 Beamte schwärmten gestern in Deutschlands Norden aus, um ein kriminelles Imperium zu zerschlagen, rapportierte dpa gestern von der Verbrechensfront. Einen veritablen Mischkonzern des Betrügens und Mauschelns hatte eine Großfamilie dort zwischen Uelzen und Hamburg aufgebaut und zu gewisser Blüte geführt – immerhin 30.000 Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. Die von der Betrüger-Dynastie ergaunerten Versicherungsleistungen taxierte die Polizei auf 200.000 Euro. Die Geschäftsfelder der Sippe umfassten neben Sozialleistungs- und Versicherungsbetrug auch Menschenhandel und Urkundenfälschung. Dabei bedienten sich die Verdächtigen ihres polnisch grundierten Migrationshintergrunds, um im Nachbarland ihre Namen zu ändern. Anschließend nutzten sie schamlos aus, dass in den Ohren deutscher Sachbearbeiter alle slawischen Nachnamen gleich klingen. Den Gipfel der moralischen Verderbtheit aber stellt ein eher ungewöhnlicher Tatbestand dar. „Ferner hätten sie Menschen zu handwerklichen Arbeiten gezwungen“, deckt die Meldung erschröckliche Abgründe auf. Wer je – trotz erwiesener Minderbegabung – zum Wechseln einer Glühbirne gezwungen wurde, wird ermessen können, wie abscheulich diese Tat ist.

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