meinungsstark
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„Yoga macht unpolitisch“, taz vom 23./24. 3. 19

Yoga? Raus aus der Klischeefalle!

Warum soll Yoga unpolitisch machen? Weil es Yogapraktizierende gibt, die einen unsäglichen ökologischen Fußabdruck hinterlassen, indem sie ihren SUV durch die Gegend spazieren fahren, am Wochenende zum nächsten Yogaretreat mit dem Flugzeug jetten und denen kein Superfood ins Haus kommt, das nicht mindestens einmal um die Erde geflogen wurde? Mit diesen Leuten verbindet mich als Yogalehrerin so viel wie mit der nächsten AfD-Abgeordneten. Das heißt noch lange nicht, dass Yoga daran schuld ist, dass diese Frauen sich so benehmen. Yoga zeigt einen friedvollen, ökologisch verantwortungsvollen, mutigen, selbstbewussten, vorurteilsfreien Weg. Es kommt darauf an, wie genau man hinhört. Klischees und Vorurteile, wie es sie in Ihrem Artikel leider zahlreich gibt, helfen auf diesem Weg sicher nicht weiter. Raus aus der Klischeefalle! Dabei hilft: A neutral mind.

Tanja Wachs-Gürgen, Zossen

Bewusst zu leben ist nicht einfach

Hallo Jolinde, danke für deinen Artikel. Ergänzend: Erkenntnis erlangst du nicht durch irgendwelche Yogaübungen. Wir sind alle mit unliebsamen Realitäten verbunden, dagegen hilft keine Yogaübung. „Life is what happens, while you’re busy making other plans“, dieses Lennon-Zitat gilt auch für Yoga. Mit all den Tatsachen bewusst zu leben, ist nicht so einfach. Burkhard Schreiber, Bergisch Gladbach

„Impfplicht“ – die Sau im Dorf?

„Her mit der Impfpflicht!“, taz vom 26. 3. 19

In Ihrem Artikel gibt es offensichtlich nur ein Befolgen der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (StIKo) – oder Impfgegner*innen. Ich impfe als Hausarzt selbstverständlich auch gegen Masern. Aber hinsichtlich einer Impfpflicht bin ich extrem skeptisch. Zumal die Erkrankungszahlen suggestiv präsentiert werden: Bis zum 24. Februar 2019 hat es in der Tat einen Anstieg auf mehr als das Dreifache gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr gegeben. Es muss aber erwähnt werden, wie klein die Zahlen tatsächlich sind: Es geht um 150 Fälle 2019 und um 45 im Vorjahr. Ohnehin gibt es von Jahr zu Jahr Schwankungen: Lag die Erkrankungsrate 2018 bei nur 543, lag sie drei Jahre zuvor mit 2.445 Betroffenen fast 5-fach höher.

Wenn jetzt die Sau „Impfpflicht“ mal wieder durchs Dorf gejagt wird, sollte doch bitte bedacht werden: Rechtfertigen 105 zusätzlich aufgetretene Masernfälle in den ersten beiden Monaten des Jahres 2019 (um die üblichen Schwankungen von Jahr zu Jahr bereinigt werden es viel weniger sein) den schwerwiegenden Eingriff in die persönliche und elterliche Autonomie aller Kinder und Jugendlichen? Wollen wir wirklich Verhältnisse wie in den USA, wo ein Schulbesuch ohne Nachweis sämtlicher Impfungen nicht erlaubt wird? Bei welchen Impfungen soll die Grenze gesetzt werden? Sind wir wirklich sicher, den Empfehlungen der StIKo komplett vertrauen zu können? Sind die StIKo-Mitglieder alle über den Verdacht erhaben, unabhängig von industriellen Interessen zu agieren? Wie wollen wir die Rechtsgüter „Ausrotten einer potenziell gefährlichen Krankheit“ und Schulpflicht miteinander in Einklang bringen? Günther Egidi, Bremen

Halb nackt mit Dachschaden?

„Peinlich, altbacken und sexistisch“, taz vom 24. 3. 19

Die Fahrradhelmkampagne unsres Verkehrsministers Andreas Scheuer mit halbnackten Models, die einen Fahrradhelm auf ihrem Kopf präsentieren, ist zurzeit der Aufreger schlechthin. Der Titel: „It looks like shit. But saves my live.“ Übersetzt: „Sieht scheiße aus. Rettet aber mein Leben.“ Ich plädiere für eine Erweiterung der Kampagne um ein neues Motiv: Der halbnackte Scheuer mit Fahrradhelm (alternativ: vor durchgestrichenem Tempo-130-Schild). Der Titel: „Looks a little bit crazy, but it’s our minister of traffic!“ Übersetzt: „Sieht ein bisschen bescheuert aus, ist aber unser Verkehrsminister!“

Helmut Malmes, Stolberg