: Schalker Nachwehen
„Erfolgsabgabe“ kostet den FC Bremerhaven bei seinem ersten großen Match seit 24 Jahren tausende Euro
Die Vorschrift ist fast zwanzig Jahre alt, doch jetzt soll sie zum ersten Mal richtig Geld bringen. Von mehreren tausend Euro ist die Rede, vielleicht sogar Zehntausend. Zahlen muss der FC Bremerhaven, weil er im DFB-Pokal gegen Schalke 04 im Nordsee-Stadion spielte, vor ausverkauftem Haus. Fast 10.000 Fans waren da.
Wer im Nordsee-Stadion Geld verdient, muss davon zehn Prozent an die Stadt Bremerhaven abgeben. So will es eine Gebührenordnung des Magistrats von 1986. „Und die müssen wir umsetzen“, so der zuständige Stadtrat Wilhelm Behrens ganz lapidar.
Beim FC Bremerhaven hingegen fühlt man sich ungerecht behandelt, Präsident Bernd Günther wirft der klammen Stadt „Geldgier“ vor. „Wir sind ein armer Verein“, schimpft auch Jugendwart Werner Hegerfeld – „und die anderen Vereine müssen auch nie zahlen.“
Müssen sie auch nicht – es sei denn, sie spielen im Nordsee-Stadion oder in der Walter-Kolb-Halle. Denn nur hier gilt die Erfolgsabgabe. „Das ist keine schlimme Sache“, findet Behrens und wundert sich über die harsche Kritik aus dem Fußballclub. Die Stadt halte „völlig zu recht“ die Hand auf. Schließlich musste das Stadion erst einmal für mindestens 140.000 Euro flott gemacht werden, eher das DFB-Pokalspiel am vergangenen Samstag angepfiffen werden konnte. Bremerhaven verlor das Spiel mit 0:3.
Dafür sollen sie jetzt zahlen. „Das hat es noch nie gegeben“, schimpft Hegerfeld. Und er hat damit durchaus Recht. Der Fünftligist spielt für gewöhnlich nur auf dem Zollinlandsplatz – vor nicht mehr als 200 BesucherInnen. Und das letzte große Match der Bremerhavener im Nordsee-Stadion fand vor 24 Jahre statt. Seinerzeit war Real Madrid zu Gast. Jan Zier