: Nicht nur Parks harken
Jugendarbeitslosigkeit in Hamburg ist um 44 Prozent gestiegen. GAL fordert Angebote an alle binnen 100 Tagen
Die Zahl der HamburgerInnen unter 25 Jahren ohne Arbeit ist im Juli 2005 gegenüber dem Vorjahr um 3.496 auf 11.351 angestiegen. Das berichtete gestern die GAL-Politikerin Gudrun Köncke nach Auswertung einer großen Senatsanfrage. Zähle man noch die 3.600 Jugendlichen in Ein-Euro-Jobs und die 5.000 in Berufsvorbereitungsklassen dazu, so seien dies „20.000 Jugendliche ohne Perspektive“, von denen nur jeder Dritte eine Ausbildung habe.
Der Anstieg, räumte Köncke ein, sei zum Teil auf die Hartz-Reform zurückzuführen, weil seit Januar auch ehemalige Sozialhilfeempfänger erfasst werden. Es gebe aber eine „neue Problemdimension“, weil das Angebot an Lehrstellen weiter rückläufig ist.
Rein statistisch ist die Zahl der in diesem Juli unversorgten Lehrstellenbewerber zwar gegenüber 2004 um 573 auf 1.943 gesunken, was bei 1.154 freien Plätzen zu einer Lücke von rund 800 Lehrstellen führt. Doch laut Köncke arbeitet die Arbeitsagentur mit einem Trick, um die Lehrstellenlücke klein zu halten. So würden in diesem Jahr erstmals Bewerber mit einem Test „ausgesiebt“ und damit vor allem Hauptschüler und Migranten als nicht ausbildungsfähig rausfallen. Ein viel positiveres Bild über die junge Generation ergab übrigens ein „Profiling“ der Arbeitsagentur unter 2.419 Jungarbeitslosen. Demnach waren 77 Prozent „uneingeschränkt“ oder „mit geringer Hilfe“ vermittelbar.
Die GAL fordert, allen Jugendlichen in einer Frist von 100 Tagen eine Perspektive anzubieten. „Harken im Park ist keine Lösung“, ergänzt Fraktionschefin Christa Goetsch. Nötig und nach einer Gesetzesänderung im Bund möglich wären beispielsweise vollzeitschulische Bildungsgänge, deren Abschlüsse die Kammern akzeptierten. Das Thema beschäftigt morgen die Bürgerschaft. Kaija Kutter