: Bierbrauer auf dem Trockenen
Die 250 Mitarbeiter der Neuköllner Kindl-Brauerei bangen weiter um ihre Arbeitsplätze. Gewerkschaft zuversichtlich
Die Zukunft der Mitarbeiter der traditionsreichen Kindl-Brauerei in Neukölln ist weiter ungewiss. Ein halbes Jahr nachdem die Schließungspläne für diesen Standort bekannt wurden, sind die Verhandlungen mit dem Betriebsrat noch nicht abgeschlossen.
„Unser Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden“, sagte gestern Edmund Mayer, Landesbezirksvorsitzender Ost der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Der Verhandlungsführer zeigte sich trotz allem optimistisch, dass ein Stellenabbau größeren Ausmaßes vermieden werden könne. Nähere Angaben könne er zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht machen.
„Wir verhandeln derzeit über Arbeitszeitverkürzungen“, so Mayer. Wenn man sich auf die Einführung der 32-Stunden-Woche in der Produktion einige, dann könnten dort alle Jobs erhalten bleiben. Des Weiteren sei im Gespräch, eine Beschäftigungsgesellschaft einzusetzen. Es gehe derzeit noch um Einzelheiten in den Tarifverträgen und Sozialplänen. Der Gewerkschafter war dennoch zuversichtlich, dass die Verhandlungen im September ihren Abschluss finden.
Derzeit arbeiten in der Kindl-Brauerei in Neukölln 250 Beschäftigte. Mit der geplanten Schließung des Betriebs im März 2006 soll die Produktion nach Hohenschönhausen verlagert werden, wo auch Schultheiss seinen Sitz hat. Beide Brauereien gehören dem Lebensmittelkonzern Dr. Oetker, Deutschlands größtem Bierproduzenten. Von insgesamt 700 Stellen will das Unternehmen dort 160 Arbeitsplätze einsparen. Die Marke Kindl soll erhalten bleiben. Neben Kindl in Berlin wird der Konzern auch die Brauerei Brinkhoff in Dortmund schließen. Mit der Bündelung an beiden Standorten werde, so der Konzern, eine grundlegende Sanierung angegangen. Tania Greiner