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Tiefgreifender Wandel gefordert

Offener Brief an Kardinal Marx mahnt Reformen an: für Frauen in Weiheämter und gegen den Zölibat

Neun namhafte KatholikInnen haben die Deutsche Bischofskonferenz zu einem Neuanfang aufgerufen. Die katholische Kirche solle ihre geistlichen Ämter für Frauen öffnen, Priestern die Wahl ihrer Lebensform freistellen und der Homosexualität mit Verständnis begegnen, heißt es in einem offenen Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Münchner Kardinal Reinhard Marx, der am Sonntag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht wurde. „Menschen dürfen nicht in der Kirche den guten Hirten suchen und dabei unter die Wölfe kommen“, heißt es in dem Appell, der sich auch an alle anderen Bischöfe richtet. „Wenn Sie sich an die Spitze der Reformbewegung setzen, haben Sie uns entschlossen hinter sich.“

Sechs der neun UnterzeichnerInnen kommen aus Hessen, unter ihnen der Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, Ansgar Wucherpfennig, dem der Vatikan im Herbst vergangenen Jahres erst nach öffentlichen Appellen die Zustimmung zu einer dritten Amtszeit gewährt hatte. Auch der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz und die Frankfurter Caritas-Direktorin Gaby Hagmans schlossen sich dem Appell an, ebenso wie der Jesuitenpater Klaus Mertes, der 2010 Missbrauchsfälle in der Kirche öffentlich gemacht hatte und nun das Kolleg Sankt Blasien im Südschwarzwald leitet.

Die VerfasserInnen beziehen sich auf eine bevorstehende Reise von Kardinal Marx zu einer Konferenz im Vatikan über die Missbrauchsskandale der vergangenen Jahre. Sie sprechen von einer bedrückten Stimmung in den Pfarrgemeinden: „Die Sonne der Gerechtigkeit kommt nicht mehr durch. Unter einem bleiernen Himmel verkümmert die Freude am Glauben.“ (dpa/taz)

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