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Bielefeld total verpault

„Hobby-Namensforscher“ lallt alte Wahrheit

So langsam kommen also auch sogenannte Namensforscher auf den Trichter: Tier- und Kindernamen gleichen sich seit Jahren immer stärker an, wie die sich dpa nennende Nachrichtenagentur gestern als aktuell zu berichten wusste. Die knallhart am Zeitgeist recherchierende Wahrheit hat diese unschöne Entwicklung selbstverständlich schon lange im Visier und ihre Erkenntnisse der interessierten Öffentlichkeit zum Beispiel bereits im vergangenen Jahr mit einer „Gurke der Woche“ geschenkt, in der die „Verpaulung der Welt“ beklagt wurde: Neuerdings würden alle Jungen und Hunde nur noch „Paul“ heißen. Nun kommt also ein dahergelaufener „Experte“ aus „Ahrensburg bei Hamburg“, findet „die Angleichung von Tier- und Kindernamen“ laut dpa „faszinierend“ und wird mit dem Satz zitiert: „Kindernamen sind heute deutlich kürzer als früher und klingen immer lalliger.“ Aber existiert der von der dpa als „Hobby-Namensforscher“ titulierte „Knud Bielefeld“ überhaupt? „Bielefeld“ – die Stadt, die es einer Verschwörungstheorie zufolge gar nicht gibt! Sie wissen schon. Das einzige, was wir aber nach dieser lalligen Aussage mit großer Sicherheit wissen: Niemand käme auch nur im Entferntesten auf die Idee, ein Haustier auf den Namen „Knud Bielefeld“ zu taufen.

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