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Majestät? Ach, was!

Wahrheit gegen Suche nach Lottokönig

Suchfoto: reuters

Die Wahrheit hasst Aprilscherze, ganz besonders dann, wenn sie im Januar stattfinden. Deshalb macht sie auch nicht mit bei der deutschlandweiten „Suche nach dem Lotto-König von Reutlingen“, wie uns gestern die amtliche Ziehungsagentur dpa im abgeschmückten Kontor weismachen wollte. Ganze 21 Monate lang habe ein angeblicher Großabräumer aus dem baden-württembergischen Raum Reutlingen sich nicht bei der Staatlichen Toto-Lotto GmbH in Stuttgart gemeldet – wo doch in deren Hallen bis heute 11,3 Millionen Euro bereitlägen. Gesetzt den Fall, die Wahrheit würde ihre neureiche Majestät ausfindig machen und ein Leser hätte noch ebendiesen Lottoschein, „der in irgendeiner Schublade vor sich hin schlummert“ – gesetzt diesen Fall würde die Wahrheit ihre Provision nicht einstreichen können. Denn diese vergessene und dann wieder aufgetauchte, angebliche Superspielquittung wäre keinen müden Pfifferling wert. Warum? „Der Mehrfachmillionär wurde bei der Ziehung am 1. April 2017 gezogen.“ April, April, die PR-Aktionen der Lotto-Zentralen werden auch immer kruder. Die Wahrheit weiß schon, warum sie Aprilscherze abgrundtief hasst.

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