: Glückspfennige gegen Mobbing
Spendenaktion MitarbeiterInnen von Airbus unterstützen mit Teilen ihres Gehalts soziale Projekte – so auch eine Freizeit des Bremer Jungen-Büros
Daniel Tscholl, Sozialpädagoge im Jungen-Büro und Organisator der „Abenteuertage“
Das Bremer Jungen-Büro hat in der letzten Woche der Sommerferien zum dritten Mal die Ferieenfreizeit „Abenteuertage“ organisiert. In der Beratungsstelle suchen Jungen Hilfe, die körperliche und seelische Gewalt erleben oder erlebt haben.
Zehn Jungs, die alle Erfahrungen mit Mobbing, Ausgrenzung und Erpressung machen mussten, bekamen während der „Abenteuertage“ die Möglichkeit, in einer geschützten pädagogischen Umgebung ein positives Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
Flöße bauen, Lagerfeuer entfachen oder gemeinsam kochen: Auf der fünftägigen Fahrt konnten die Zehn- bis Dreizehnjährigen mit Gleichaltrigen spielen und kommunizieren – ohne Angst vor Unterdrückung oder Hänseleien. „Das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein und dazuzugehören, war für viele Jungs neu“, sagt Daniel Tscholl, Sozialpädagoge im Jungen-Büro. Viele von ihnen haben davor bei Klassen- oder Gruppenfahrten nur negative Erfahrungen gemacht. „Es war interessant zu beobachten, wie besonnen die Kinder miteinander umgehen“, so Tscholl. „Durch die geteilten Erfahrungen bildeten sich schnell Freundschaften heraus, die auch heute noch bestehen.“
Das Projekt wurde vom Flugzeughersteller Airbus, oder besser gesagt: dessen MitarbeiterInnen, mit rund 2.000 Euro finanziell unterstützt. Wer bei Airbus arbeitet, erklärt sich bei Vertragsabschluss dazu bereit, dass jeden Monat die Cents seiner Nettobezüge in die Kasse der unternehmensinternen Aktion „Glückspfennig“ fließen dürfen. Die Beträge, die auf diese Weise zusammenkommen, werden vom Flugzeugkonzern verdoppelt und zwei Mal im Jahr an soziale Einrichtungen in Bremen gespendet. Dieses Jahr wurde das Jungen-Büro vom Spendenkomittee auserwählt. Dank der Spende konnten auch Jungen aus finanziell schlechter gestellten Familien an den „Abenteuertagen“ teilnehmen. Die Rückmeldung der Teilnehmenden sei durchweg positiv gewesen, erklärt Alex Sott, der die Fahrt mitorgansierte. Die Kinder und Jugendlichen fühlten sich stärker und blickten dem neuen Schuljahr optimistisch entgegen.
Der Bremer Spendenbeauftragte von Airbus, Michael Wolf, freut sich darüber ganz besonders: „Wir wollen mit der Aktion Glückspfennig möglichst vielen Menschen helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Ich denke, jeder Mitarbeiter von Airbus kann gut und gerne auf seine monatlichen Nachkommabeträge verzichten, da bleibt trotzdem noch genug übrig.“ Insgesamt kommen jährlich durch die Aktion „Glückspfennig“ rund 220.000 Euro zusammen, die in förderungswürdige Projekten investiert werden. KATHERINE RYDLINK