Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Mit dem Kunsthut auf dem Kopf ins neue Jahr
Die Tage der Jahresrückblicke kommen. Die Museen bilanzieren ihre Erfolge (teils mehr Besucher als in den Deichtorhallen, teils weniger als in der Kunsthalle) und geben prachtvolle Ausblicke auf die Planungen für 2019. Da darf auch das schöne Format des „Kunsthasserstammtisch“ nicht fehlen.
Der immer umtriebige und gut mit Künstlerhüten ausgestattete Jan Holtmann lädt am Montagabend in die Taverna Romana am Schulterblatt zum offenen Gespräch über das Kunstjahr 2018, über die Bewertung der Biennalen (Palermo und Berlin) und der wichtigen Ausstellungen (auch über die große Nachbarstadt hinaus) als Vergleichsraum für die lokalen Initiativen und Ergebnisse. Dabei dürfen ausgehend vom eigenen Erleben professionsübergreifend auch „Äpfel mit Birnen verglichen“ werden, ja diese konzeptionelle Freiheit ist geradezu Titel der Veranstaltungsreihe.
Wer’s gern weniger kritisch hat, kann sich am Sonntag um 15 Uhr gemütlich „Im Halbkreis neben der Lampe“ einfinden. Zur Finissage ihrer gleichnamigen Ausstellung lädt Gesa Lange zum Gespräch. Die Ausstellung im Ahrensburger Marstall besteht wesentlich aus einer Installation großformatig bezeichneter, zeitgesättigt überarbeiteter, auch benähter Hängebilder der gebürtigen Belgierin und Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg – und ist weniger gemütlich als ihr Titel (www.galerie-im-marstall.de).
Einer der weniger kommerziellen Weihnachtsmärkte dürfte schon heute besonders schräg-gemütlich werden: Im Vorwerkstift bietet der „Wintermarkt“ um 15 Uhr statt Weihnachtsweisen ein „Wind of Change“-Noise-Bläserkonzert von Tintin Patrone, die auch eine der im Kunsthaus zurzeit ausgestellten Bewerberinnen um das Hamburg-Stipendium ist. Es gibt japanisches Essen von Sho Hasegawa und Yoshie Sugito, ein Neujahrsorakel von Lucie Schroeder und – ja, auch – Kunst zum Kaufen.
Kurz vor Ende des Jahres wird auch noch der Edwin-Scharff-Preis für 2018 vergeben: Am heutigen Samstagabend gibt Kultursenator Brosda im Fleetstreet-Theater die inzwischen mit 15.000 Euro dotierte Kunstauszeichnung an den 1974 geborenen, seit zwanzig Jahren in Hamburg lebenden, genreübergreifend auch mit Text und Musik und selbst als Kurator arbeitenden Thomas Baldischwyler.
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