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Archiv-Artikel

die anderen über die alpenflut

Über das Hochwasser im Alpenraum schreibt der Tages-Anzeiger aus Zürich: Es mag mit der Natur des Menschen zu tun haben, Erlittenes möglichst schnell zu überwinden, indem er es möglichst schnell vergisst. Und es hat einiges mit einer Politik zu tun, deren Vertreter den Umweltschutz aus Spargründen zum linken Luxus umdefinieren, als seien die Folgekosten der Umweltverschmutzung nicht unvergleichlich höher. Noch schlimmer als das Verdrängen ist die um sich greifende Resignation. Die Flut löst keine Rückbesinnung aus, sie führt bloß zur Gewöhnung. Das Schreckliche wird als immer häufiger auftretende Variante des Alltäglichen hingenommen.

Die Salzburger Nachrichten meinen zu diesem Thema: Wir bauen in engen Tälern, an Gebirgshängen und zu nahe an Flussufern, häufig auch, weil woanders kein Platz ist. Wir erschließen Berge für den Tourismus, weil wir Geld brauchen. Wir sparen bei den Schutzmaßnahmen, weil wir hoffen, dass uns der Ernstfall erspart bleibt. Wir sind verwundbar. Zwar kann uns ein Tsunami nichts anhaben und von der mörderischen Dürre der Sahelzone bleiben wir zum Glück wohl verschont. Aber Lawinen und Überschwemmungen gehören zum Leben in der Alpenregion wie der Hunger in der Sahara. Was Not tut und, zugegeben, Geld kostet, ist die optimale Ausrüstung der Helfer.