: Die CDU hat ausgekuschelt
Einen „Schlag ins Gesicht“ nennt Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer die Kritik ihres Mitbewerbers Merz
Der Ton im Rennen um den CDU-Parteivorsitz wird schärfer. Angefasst reagierte Annegret Kramp-Karrenbauer auf eine Einlassung ihres Mitbewerbers Friedrich Merz. Der hatte im Deutschlandfunk erklärt, seine Parteiführung habe den Einzug der AfD in Bundestag und Landtage mit einem „Achselzucken“ zur Kenntnis genommen. Kramp-Karrenbauer, die seit Anfang 2018 als Generalsekretärin für die Strategie der Partei verantwortlich ist, nannte Merz’ Einlassung einen „Schlag ins Gesicht“.
„Jetzt so zu tun, als könne man einfach nur etwas Bestimmtes sagen oder beschließen, und schon sei der Kampf gegen die AfD gewonnen, ist naiv“, sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Der eine traut sich’s zu, die andere hat’s bewiesen – das ist der Unterschied“. Auf der ersten von insgesamt acht Regionalkonferenzen hatte Friedrich Merz gesagt, er traue sich zu, den Erfolg der AfD zu stoppen: „Die AfD zu halbieren – das geht.“
Am Wochenende sprach Kramp-Karrenbauer beim Arbeitnehmerflügel der Union (CDA). Anders als die Mittelstandsvereinigung (MIT) und die Frauen Union ließ die CDA offen, hinter welcheN der KandidatInnen sie sich beim Hamburger Parteitag stellen will. Die MIT hatte zur Wahl von Merz aufgerufen, die Frauen Union für die von Kramp-Karrenbauer geworben. CDA-Chef Karl-Josef Laumann sagte: „Wir haben im Abschluss nicht abgestimmt, aber klar ist: Annegret Kramp-Karrenbauer steht dem Arbeitnehmerflügel näher als Friedrich Merz oder Jens Spahn.“
Auf den Regionalkonferenzen präsentieren sich Merz, Kramp-Karrenbauer und Mitbewerber und Gesundheitsminister Jens Spahn derzeit der Parteibasis. Die fünfte von acht Regionalkonferenzen findet am kommenden Dienstag in Böblingen statt. An den drei folgenden Tagen stellen sich die KandidatInnen den Parteimitgliedern in Düsseldorf, Bremen und Berlin vor. Über die Nachfolge der seit genau achtzehn Jahren amtierenden Vorsitzenden Angela Merkel entscheidet der CDU-Parteitag am 7. Dezember. (am)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen