Streit über Garnisonkirche geht weiter

Stiftung bewertet erstes Baujahr positiv. Gegner widersprechen

Auch ein Jahr nach dem Baustart für den neuen Potsdamer Garnisonkirchturm hält der Streit über das Projekt an. Die Baustiftung zog eine positive Bilanz der Arbeiten am Turm. Er sei „von der ersten Phase der Bauarbeiten sehr beeindruckt“, sagte der Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Huber am Mittwoch in Potsdam. Der Vorsitzende des neuen wissenschaftlichen Beirats, der Historiker Paul Nolte, empfahl der Stiftung ein konkreteres Konzept für die inhaltliche Arbeit. Die Gegner riefen erneut dazu auf, die Bauarbeiten abzubrechen und auf den Neubau zu verzichten.

Für Kritik sorgt aktuell auch eine 5.000-Euro-Spende der brandenburgischen Investitionsbank für die Garnisonkirche. Er halte es in Anbetracht der öffentlichen Diskussion über das Bauvorhaben „für unangemessen“, dass der Vorstand der Bank 2017 die Spende gewährt habe, sagte Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke).

Er gehe „mit großer Zuversicht auf die weitere Entwicklung des Bauvorhabens zu“, sagte der evangelische Berliner Altbischof Huber. Bisher wird am Fundament des neuen Turms gearbeitet, den die Kirche für Versöhnungsarbeit nutzen will. Die historische Barockkirche wurde 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1968 in der DDR abgerissen.

Er halte es in einer Zeit des wieder auflebenden Rechtsextremismus „für grundfalsch“, einen solchen Symbolort zu errichten, betonte hingegen der Potsdamer Kommunalpolitiker Lutz Boede, Geschäftsführer der Stadtverordnetenfraktion Die Andere. Die Befürworter müssten zur Besinnung kommen und das Projekt beenden. Das Bauprojekt ist vor allem wegen der Geschichte des 1735 fertiggestellten Barockbaus als Militärkirche und in der NS-Zeit umstritten. Hitler hielt dort bei einem Festakt am „Tag von Potsdam“ 1933 eine Rede. (epd)