Asse: Initiativen fordern mehr Tempo

In das ehemalige Salzbergwerk dringt vermehrt Wasser ein. Das gefährdet seine Brauchbarkeit als Atommülllager

Bürgerinitiativen aus der Umgebung des Atommülllagers Asse fordern angesichts erhöhter Wasserzuflüsse im Bergwerk mehr Tempo bei der Bergung des dort lagernden Atommülls. Seit Ende September dringe eine deutlich größere Laugenmenge als bisher in die Schachtanlage im Kreis Wolfenbüttel ein, sagte Andreas Riekeberg vom Asse-II-Koordinationskreis am Montag: „Im Schnitt täglich 12,7 Kubikmeter statt vorher 11,6 Kubikmeter.“ Diese Steigerung um zehn Prozent zeige, wie dringlich die Rückholung der radioaktiven und chemischen Abfälle aus der Asse sei.

Die eindringende Lauge könne durch eine Verfüllung des Bergwerks nicht aufgehalten werden, sagte Riekeberg. Sie werde langfristig den Salzstock auflösen. „Die Annahme, man könne Asse II verfüllen und hätte dann für alle Zeit Ruhe vor der eingelagerten Radioaktivität, ist irrig.“ Eine Verfüllung halte den Zerstörungsprozess nicht auf. Da der Salzstock zudem unter Druck stehe, drohten die radioaktiven Stoffe auf lange Sicht herausgepresst zu werden.

Die Rückholung des Atommülls sei zwar vom Bundestag im Atomgesetz verankert worden, komme seit Jahren aber nicht wirklich voran, bemängelte Riekeberg. Der Betreiber müsse nun vordringlich alle Maßnahmen umsetzen, um den Atommüll und den Giftmüll trocken zu halten und überhaupt eine Bergung zu ermöglichen. Auch dürfe die Rückholung des Mülls keinerlei wirtschaftlichen Einschränkungen unterliegen.

In das frühere Salzbergwerk Asse II wurden zwischen 1967 und 1978 etwa 126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktiven Abfällen sowie chemischen Rückständen eingelagert. Darunter sind auch rund 500 Kilogramm Arsen und mindestens 28 Kilogramm hochgiftiges Plutonium. Die Nachbarschächte Asse I und Asse III sind schon früher voll Wasser gelaufen und unbrauchbar geworden. (epd)