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Ein Abend für Klaus Wildenhahn

Kurz nach seinem Tod ehrt das Metropolis Kino in Hamburg am Mittwoch den Dokumentarfilmer Klaus Wildenhahn, der in den 1960er Jahren seinen ganz eigenen Stil entwickelt hat, Dokumentarfilme zu drehen und sich damit auch nicht immer beliebt machte

Von Wilfried Hippen

Am 9. August dieses Jahres ist der Hamburger Dokumentarfilmer Klaus Wildenhahn im Alter von 88 Jahren gestorben. Wer weiß, wie langfristig Kommunalkinos in der Regel ihre Programme festlegen, kann sich nur darüber wundern, dass das Hamburger Metropolis schon am Mittwoch, den 24.10. einen Abend für eine Hommage organisieren konnte.

Wildenhahn hat in den 60er Jahren einen für Deutschland neuen Stil des Dokumentarfilms entwickelt: emphatisch, frei in seinen stilistischen Mitteln, mit einem genauen Blick auf das Alltägliche und nicht auf das Spektakuläre. Seit den 70er Jahren arbeitete er eng mit der Kamerafrau und Filmeditorin Gisela Tuchtenhagen zusammen, die neben anderen Kollegen und Freunden am nächsten Mittwoch durch den Abend führen wird.

Das dreiteilige Programm beginnt um 17 Uhr mit dem letzten Film Wildenhahn „Ein kleiner Film für Bonn“ aus dem Jahr 2000. Wildenhahn ist gebürtiger Bonner und so ist diese Reportage, in der er vordergründig vom Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin erzählt, auch autobiografisch. Und während die Politprominenz höchstens mal am Rande zu sehen ist, erzählt er davon, wie sich das Leben der kleinen Angestellten, der Kellner, Chauffeure und Parlamentsdiener, durch den Wechsel verändert hat. Dies blieb Wildenhahns einzige digitale Arbeit.

Um 18.15 Uhr werden Kurzfilme gezeigt, die Wildenhahn zwischen 1966 und 1991 gedreht hat. Darunter das Tagebuch „Noch einmal HH4: Reeperbahn nebenan“, das Wildenhahn 1991 in seiner alten Nachbarschaft auf St. Pauli gedreht hat. Auch hier zeigt Wildenhahn nicht das Naheliegende und Erwartete, also Geschichten aus dem Rotlichtmilieu. Sondern er besucht stattdessen mit der Kamera Menschen, für die St. Pauli kein Arbeitsplatz, sondern ihr Wohnviertel ist.

Um 19.45 Uhr läuft dann die Dokumentation „Klaus Wildenhahn – Direct! Public an Private“, die die Filmemacherin Quinka F. Stoehr 2010 über ihr Vorbild gemacht hat. Darin wird unter anderem deutlich, gegen welche Widerstände in den Redaktionen Wildenhahn seine Art, Filme zu machen, durchsetzten musste. So wurde etwa 1976 seine fünfteilige Reihe „Emden geht nach USA“ zum Politikum. Damals wurden Pläne bekannt, dass VW eine Autofabrik von Ostfriesland in die USA verlagern wollte. Wildenhahn und Tuchtenhagen zeigten, wie eng damals die IG-Metall mit dem Management von VW verbunden war, und dass sie deshalb nicht nur die Interessen der Arbeiterschaft in Emden vertrat. Nachdem die Filme in der ARD gezeigt wurden, gab es laute Proteste. Als er für die Reihe den Grimme-Preis gewann, distanzierten sich die Programmdirektoren von NDR und WDR von dieser Entscheidung und Wildenhahn erzählt im Film, dass seine Filme danach nur noch in den dritten Programmen gezeigt wurden.

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