piwik no script img

Trumps Expertin für Stabilität

Nellie Liang soll neue Chefin der US-Notenbank Fed werden

Von Jörg Wimalasena

Das war’s dann wohl für Jerome Powell. Nachdem Donald Trump den Chef der US-Notenbank Mitte August für den hohen Leitzins kritisiert hatte, gab der Präsident nun dessen Nachfolgerin bekannt: Nellie Liang, Expertin für Finanzmarktstabilität, soll die Federal Reserve (Fed) künftig anführen. Das kündigte das Weiße Haus am Mittwoch an. Seit 2017 arbeitete die Volkswirtin beim Thinktank Brookings Institution, verfügt aber bereits über Erfahrung bei der Fed: Hier hatte sie 2010 die Abteilung für Finanzstabilität gegründet. Liang gilt auch als Spezialistin für Krisenmanagement. Finanzstabilität ist bei der Fed zu einem wichtigen Thema geworden. Das zeigt sich unter anderem in der Etablierung von Stresstests für die US-Banken.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg beschreibt Liang als „fest marktgläubig.“ Ihrer Meinung nach sei es nicht die Aufgabe der Fed, „Verlierer“ (kriselnde Banken) freizukaufen oder ein Sicherheitsnetz für Spekulationsexzesse einzurichten. Sie befürwortet dennoch die schärferen Regeln für Geldinstitute nach der Finanzkrise. Diese Haltung könnte für Konflikte mit dem US-Präsidenten sorgen. Donald Trump hatte erst im Mai zentrale Punkte der neuen Finanzgesetze abgewickelt.

Außerdem mischt er sich gern öffentlich in die Politik der unabhängigen Fed ein – ein Novum für US-Präsidenten. Trump fürchtet, dass der aktuelle Leitzins von etwa 2 Prozent das Wirtschaftswachstum in den USA schwächen könnte. Er hofft möglicherweise, dass seine Kandidatin Liang ihn senkt. (mit reuters)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen