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brief des tages

Organspende für Profit?

Kampf um Lebenszeit“, taz vom 4. 9. 18

Warum sind die deutschen Menschen beim Organspenden so müde? Dieser Frage geht der Herr Minister nicht auf den Grund. Die unzähligen bekannt gewordenen und vermuteten Skandale im Transplantationsgeschäft sowie die schleppende Aufklärung seitens der Justiz haben das ihrige dazu getan, das heute Tausende Spenderorgane fehlen. Aber es gibt noch mehr Fragen: Wer garantiert mir, dass im Falle einer schweren Krankheit die Ärzte in mir nicht nur einen günstigen Organspender sehen und die Möglichkeit der Gesundung nicht mehr in Betracht gezogen wird? Wer garantiert, dass keine kriminellen Elemente einen gewinnträchtigen Organhandel organisieren und das Sagen bekommen?

Ich bin kein Gegner von Organspenden, wehre mich aber dagegen, dass der Mensch und seine Organe nur noch profitgeilen Medizinern und kriminellen Organhändlern geopfert werden. In einer Gesellschaft, wo Pro­fit alleroberstes Gebot ist, liegt die Gefahr zu solchem Handeln doch nahe. Kann Herr Spahn die Sauberkeit und medizinische Ordnungsmäßigkeit garantieren, wo er ja selbst in medizinischen Einrichtungen nur wirtschaftliche Einheiten sieht? Wolfgang Schlag, Berlin

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