: unterm strich
Am Mittwochnachmittag hat der AfD-Abgeordnete und Vorsitzende des Bundestagsrechtsauschusses, Stephan Brandner, die KZ-Gedenkstätte Buchenwald besucht. Im Gespräch mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlandfunk-Kultur bekundet Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora, dass er einem Gespräch mit dem 52-jährigen Rechten zwar unter Vorbehalt zugestimmt habe, aber nun wisse, es mache überhaupt keinen Sinn, mit Vertretern der AfD zu sprechen.
Brandner habe sich dezidiert einer grundsätzlichen Klärung über in der rechten Partei weitverbreitete geschichtsrevisionistische und geschichtswissenschaftlich nicht begründbare Positionen verweigert. Er habe sich zudem klar und deutlich zu seinem Parteikollegen Björn Höcke bekannt, der in Buchenwald Hausverbot hat, seit er vom Berliner Holocaustmahnmal als „Mahnmal der Schande“ gesprochen hat. Knigge hat in dem Radiointerview betont, die NS-Erinnerungskultur stehe mit dem Erstarken der Rechten vor neuen Herausforderungen: „Die Gedenkstättenarbeit hat sich in Richtung Beschäftigung mit den Tätern entwickelt, mit der Vorgeschichte des Nationalsozialismus und dessen Wiederaufscheinen heute.“ KZ-Gedenkstätten würden viel stärker als Orte, die „Licht auf eine mögliche Zukunft werfen“, gesehen, nicht mehr nur auf die nationalsozialistische Vergangenheit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen