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Trau einem über 46

Das Jugendzentrum Kornstraße in Hannover war das erste im Land. Jetzt feiert es Geburtstag

Seit Jahren wehrt sich das Unabhängige Jugendzentrum (UJZ) Kornstraße in Hannover gegen Versuche, es zu kriminalisieren. In den Jahren 2015 und 2016 observierte die Polizei das Haus in der Nordstadt, weil sich dort Unterstützer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getroffen haben sollen. Und weil sich dort die Soli-Organisation für linke politische Gefangene, Rote Hilfe, regelmäßig trifft und es ein Punkfest gibt, diffamierte die CDU das Jugendzentrum auch im vergangenen Jahr wieder als „Hort linksextremistischer Straftäter“. Anfang dieses Jahres brachte die CDU-Ratsfraktion einen Antrag auf Entzug der städtischen Zuwendung für das UJZ in den Jugendhilfeausschuss ein.

Doch die Betreiber*innen sind zuversichtlich, dass der Kelch auch diesmal an ihnen vorübergehen wird und verkünden, dass die Zukunft des Zentrums auch ohne Förderung gesichert sei. Vor allem, weil solch Zuversicht die eigene Geschichte lehre: 1972 gegründet, gilt es neben dem UJZ Glocksee in der Calenberger Neustadt als ältestes Jugendzentrum der Bundesrepublik. Von 1979 bis 2003 ist das „Korn“ dabei ohne jegliche institutionelle Förderung ausgekommen – weil der Großteil des Engagements ohnehin durch ehrenamtliche Arbeit getragen wird und Kosten für Gebäude, Energie, Versicherungen, Technik auch selbst getragen werden.

Wie lebendig das Jugendzentrum auch nach 46 Jahren noch ist, kann man am heutigen Samstag beim dortigen Hoffest erleben. Ab 15 Uhr gibt’s „Kaffee, Kuchen und Spielkram“, ab 17 Uhr stellen sich Vokü- und Politgruppen vor, danach gibt’s Musik, unter anderem: gefährlichen Punk. (matt)

Sa, 18. 8., 15 Uhr, UJZ Kornstraße, Hannover

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