Nach Übergriffen: S-Bahn in der Kritik

SICHERHEIT Nach Gewalttaten auf Bahnhöfen fordern Politiker mehr Sicherheitspersonal bei der S-Bahn

Nach gewalttätigen Übergriffen auf Berliner S-Bahnhöfen steht die S-Bahn scharf in der Kritik. „Die S-Bahn schlampt weiter unverantwortlich bei der Sicherheit: erst an den Fahrzeugen, jetzt bei ihren Fahrgästen“, sagte der SPD-Innenpolitiker Joschka Langenbrinck. Das Unternehmen müsse endlich mehr Sicherheitsleute auf Streife schicken und die „überfällige Videoüberwachung“ einführen.

Auch der Senat hatte zusätzliche Überwachungskameras auf den Bahnsteigen gefordert. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat die Bahn dem Senat allerdings bereits im Mai ein Konzept zur Videoüberwachung vorgelegt. Dieses sei wegen Finanzierungsschwierigkeiten abgelehnt worden, hieß es aus Bahnkreisen.

Hintergrund sind mehrere brutale Übergriffe auf S-Bahnhöfen in den vergangenen Tagen. Für Schlagzeilen sorgte vor allem der Fall eines geistig behinderten Fußballfans, der von Unbekannten beinahe erdrosselt worden war. Zwar gab es auf dem Bahnhof Kameras, allerdings geschah die Tat offenbar außerhalb ihres Blickfeldes.

Zusätzliche Videos

Die S-Bahn selbst setze auf mehr Sicherheitspersonal, so S-Bahn-Chef Peter Buchner am Montag. Zusätzliche Videoüberwachung sei dennoch wünschenswert, weil sie abschrecken könne. Derzeit gebe es mehr als 900 Kameras, sagte Uwe Marxen, Leiter des Bahn-Regionalbereichs Ost Station & Service. Sie seien auf neun S-Bahnhöfen montiert. Alle Straftaten könnten so aber nicht verhindert werden.

Die Leiterin des Bahn-Lagezentrums, Susanne Kufeld, verwies zudem darauf, dass für die Gefahrenabwehr auf Bahnanlagen die Bundespolizei zuständig sei. (dpa)