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Mehr Horste

In Brandenburg steigt der Bestand an Fischadlern wieder

Paul Sömmer schnallt sich ein Geschirr mit Seilen um und erklimmt einen ausgedienten Strommast. Auf der 25 Meter hohen Konstruktion nahe Templin (Uckermark) thront ein Adlerhorst. Der Greifvogelexperte ist sich sicher: Das Fischadlerpaar hat Junge.

Zum lauten Missfallen der Altvögel nimmt Sömmer die drei Mini-Adler aus dem Horst und lässt sie in einem Leinensack zur Erde herab. Dort beringt er die etwa 35 Tage alten und bereits erstaunlich mobilen Jungvögel. An den rechten Fuß kommt die Kennzeichnung der Vogelwarte Hiddensee. Links wird ein Ring angebracht, der via Fernglas die Identifizierung des jeweiligen Tiers ermöglicht. Dann werden Flügellänge und Gewicht gemessen. Alle Daten trägt Sömmer in eine Horstkarte ein. Im Auftrag des Brandenburger Landesumweltamtes (LfU) erfasst er seit Jahren den Bestand von Fischadlern. 60 bis 70 Fischadler beringt Sömmer pro Jahr.

381 besetzte Reviere

Brandenburg behauptet sich als das Bundesland mit der größten Fischadlerpopulation in der Bundesrepublik. 2015 sind 381 besetzte Reviere erfasst worden, belegen Untersuchungen des (LfU). Damit sei die Mark bundesweit an der Spitze, sagte LfU-Sprecher Thomas Frey.

Noch im 19. Jahrhundert waren Fischadler in Mittel­europa als Brutvögel verbreitet. Als vermeintliche Nahrungskonkurrenten des Menschen wurden die Vögel allerdings gezielt abge­schossen, Gelege geplündert und Horstbäume gefällt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Fischadler in Deutschland nahezu ausgerottet. Erst durch intensive Schutzmaßnahmen wie Nisthilfen, Horst-Schutzzonen und verminderten Jagddruck stieg die Population wieder. (dpa)

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