piwik no script img

medienticker

Die Avantgarde hat keine Chance am Sonntagabend

Experimente kommen nicht gut an beim „Tatort“-Publikum. Die Schweizer Folge mit dem Titel „Die Musik stirbt zuletzt“ vom Sonntag sahen weniger als 5 Millionen Zuschauer*innen. Damit liegt die Quote noch unter dem bislang schwächsten „Tatort“-Ergebnis in der jüngeren Vergangenheit – „Hiob“ von 2010 mit 5,93 Millionen Zuschauern. Ein guter „Tatort“ erreicht um die neun, manchmal auch deutlich über zehn Millionen Zuschauer.

Regisseur Dani Levy erzählte die Handlung dieses Mal ohne Schnitte. Figuren durchbrechen zudem die „vierte Wand“ und sprechen direkt mit den Zuschauer*innen.

Eine Debatte darüber, ob es experimentelle „Tatorte“ braucht, gibt es seit der Folge „Babbaldasch“ vom Frühjahr 2017, die mit Laien in Mundart gedreht wurde – und die gemischte Reaktionen hervorrief. ARD-­Programmdirektor Volker Herres warnte davor, sich für filmische Experimente zu sehr vom Krimigenre zu entfernen. Trotzdem möchte die ARD weiterhin ein bis zwei avantgardistische „Tatort“-Folgen im Jahr beauftragen.

Das schwache Ergebnis kann jedoch auch mit dem Wetter zusammenhängen. Die Quoten waren an diesem Abend insgesamt gering. (taz, dpa)

Ellen Ehni neue „Chefredakteurin Fernsehen“ beim WDR

Ellen Ehni wird ab September Chefredakteurin Fernsehen beim WDR. Das gab der Sender am Wochenende bekannt. Ehni übernimmt die Stelle von Sonia Seymour Mikich, die in den Ruhestand geht.

Ehni ist aus „Brennpunkten“ und Sondersendungen im Ersten bekannt und präsentierte zuletzt den “DeutschlandTrend“. Die neue Chefredakteurin soll sich vor allem für die prominenteren Programme des WDR verantwortlich sein. Unter anderem “Brennpunkte“, “Plusminus“ und die Talkshows “Hart aber Fair“ und “Maischberger“.

„Wir erleben zur Zeit eine Polarisierung der Gesellschaft, die die sachliche Auseinandersetzung in bestimmten Themenfeldern erschwert“, wird Ehni in der Pressemitteilung zitiert: Man dürfe „nicht über jedes Stöckchen springen“. Eine Anspielung auf Rechtspopulist*innen, die mit Erregungsdebatten die Medien vor sich hertreiben möchten. In diesem Zusammenhang waren jüngst besonders Talkshows in der Kritik – von denen zwei der prominenteren nun unter Ehnis Verantwortung entstehen. (taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen