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brief des tages

Das eigene Empfinden

„Üben Sie sich in der Kunst der ­Gegenfrage“, taz vom 20. 7. 18

Ich freue mich, dass Veränderungen in der Diskussionskultur im Bekanntenkreis in dem Artikel angesprochen werden. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass der bei den anderen beobachtete Rechtsruck des eigenen politischen Argumentierens hier auch nachvollzogen wird – die Gegenstrategien setzen teilweise an inhaltlichen Punkten an, die ich problematisch und auch als politisch eher rechts empfinde (von Statistikbeschwichti­gungen bis zu nachvollziehbaren Sachargumen­ten, aber …). Was mir aber definitiv fehlt bei den vorgeschlagenen Argumentationsstrategien, ist ein stärkeres Nachfragen nach den Beweggründen und Bedürfnissen der Sich­äußernden: Welche eigenen Bedürfnisse sind nicht befriedigt bei den Sprechenden? Welche Ängste, Unsicherheiten und Wünsche sind da, dass sie die Probleme und deren Lösungen so im Außen und bei anderen festmachen?

Weniger also reden über „Sachfragen“, „Fakten“ und pauschale Andere, sondern mehr über sich selbst und das hinter den Faktenbergen liegende eigene Empfinden. Und dann wieder selbst dafür Verantwortung übernehmen und es nicht wortwörtlich „abschieben“. Lann Hornscheidt, Berlin

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