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Jens Müller Der WochenendkrimiBang, boom, bang:Mikael Persbrandt ist Schwedens Til Schweiger

Soweit bekannt, hat sich der schwedische Schauspieler Mikael Persbrandt noch nie über seinen Sendeplatz beschwert. Anders Til Schweiger. Der hat mit seinem Unglücklichsein über den Platz von „Tschiller: Off Duty“ – mitten im Sommerloch, unter lauter „Tatort“-Wiederholungen und während der Fußball-WM – nicht hinter dem Berg gehalten. Dabei ist Persbrandt schließlich nicht irgendwer, sondern der größte Schauspielstar seines Landes.

Eine Parallele zu Schweiger gibt es dann aber doch. Wie dieser (in „Die Kommissarin“) hat auch Persbrandt am Anfang seiner Karriere ein paar Jahre lang nur den Helfershelfer eines populären Fernsehermittlers gegeben. Als Gunvald Larsson hat er sich an der Seite von „Kommissar Beck“ in die Herzen der Zuschauer gespielt, erst in der ARD, dann im ZDF.

Für die Fernsehpremiere von „Hamilton – Im Interesse der Nation“ wird der arme Persbrandt nun also mit einem Sendeplatz um 0.30 Uhr (mitten im Sommerloch) abgespeist. Woran könnte es liegen? Ein Grund dafür ist, dass die in Schweden populären „Coq Rouge“-Romane und ihr Schöpfer Jan Guillou hier nie so bekannt geworden sind. Zumindest nicht so bekannt wie Henning Mankell und sein Wallander.

Erinnert Schweiger an Bruce Willis, dann erinnert Persbrandts Superagent in „Hamilton“ an James Bond, nur mit schwedischer Note und ohne Zynismus. Er leidet an seiner Lizenz zum Töten. Dafür braucht er übrigens gelegentlich ein Messerchen, ohne das in der Hand er sich nicht schlafen legt.

Das und seine schnellen Reaktionen werden ihm jedoch bald zum Verhängnis: Er ist auf dem Sofa eingenickt, als ihn seine Frau plötzlich zärtlich berührt, und zack, da hat er ihr schon die Kehle durchgeschnitten. Ein Reflex, ihn trifft keine Schuld, er leidet aber trotzdem: „Es wurde mir antrainiert, für die nationalen Interessen zu töten. Aber ich … ich kann das nicht … ich kann das nicht mehr. Verstehst du?“

Doch sein Vorgesetzter versteht es nicht und Schweden braucht Hamilton nun mal: Die größte private US-Söldnerfirma will einen afrikanischen Politiker und noch dazu die schwedische Premierministerin ermorden, um es den Islamisten in die Schuhe zu schieben, damit der „Krieg gegen den Terror“ weiter legitimiert ist.

Mikael Persbrandt ist gefragt, und eines muss man ihm ­lassen: Wenn er sich durch ­diesen Schundfilm erster Ordnung prügelt, sieht das bei ihm einfach nie so angestrengt kraftmeiernd aus wie bei Til Schweiger.

„Hamilton – Im Interesse der Nation“, Sa., 0.30 Uhr, ZDF

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