meinungsstark:
Wie christlich ist das denn?
„Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhh!“, taz vom 3. 7. 18
Anne Haeming spricht mir mit ihrem Artikel aus der Seele: Ja genau, sprecht nicht in meinem Namen, verdammte Axt! Was für irre Behauptungen setzt ihr da in die Welt? Wo sind unsere Werte geblieben, für die Deutschland angeblich steht!? Da werden Kreuze in bayerischen Behörden aufgehängt, um unsere christliche Kultur zu unterstreichen – wie christlich ist es denn, Menschen bewusst im Mittelmeer ertrinken und in der Wüste verrecken zu lassen? Menschen in Not zu kriminalisieren und ihnen jede Hilfe zu verweigern? Das ist nicht mein Land, nicht mein Europa, das ist nicht meine Regierung. Ich schäme mich für diese unmenschliche Politik, für diese Morallosigkeit. Sabine Humuza, Bochum
Gutes Ablenkungsmanöver
„Jetzt landet das Wasser vor Gericht“, taz vom 18. 7. 18
Ich bin sehr neugierig, ob die Begeisterung über die DUH auch dann noch so groß ist, wenn es in das Bewusstsein von mehr als der halben Bevölkerung gedrungen ist, dass das CO2-Problem fantastisch viel größer und schrecklicher ist als die Dieselabgase. Die Kommunen dafür zu verklagen, dass die Bundesregierung die Autoindustrie nicht für deren Betrug zur Rechenschaft zieht: Kann man sich ein besseres Ablenkungsmanöver ausdenken? Hermann Karcher, Sankt Augustin
Mir fehlt der historische Blick
„Die Kinder der Anderen“, taz vom 30. 6. 18
Herr Knipphals, Sie drücken Ihren Schock darüber aus, dass die Amerikaner in der Lage sind, Kinder von Einwanderern ihren Eltern zu entreißen. Sie beschreiben dies als furchtbar und „vor allem auch so dermaßen unamerikanisch“, da eine große Empathie mit Heranwachsenden und Alleingelassenen in den Vereinigten Staaten kulturstiftend geworden sei. Als Erklärung für dieses „unamerikanische“ Verhalten führen Sie die Abwertung der Einwanderer als mögliche Verbrecher und Abschaum an. Mir fehlt ein historischer Blick auf die Anfänge der USA, die nur möglich waren nach einem Völkermord an der eingeborenen Bevölkerung, bei dem sich die damaligen Einwanderer eben genau auch dieses Mittels bedienten: Sie entrissen eingeborene Kinder ihren Familien, kasernierten sie in Internaten und beraubten sie aller eigener Identitätsmerkmale bis hin zur eigenen Sprache. Auch dies wurde gerechtfertigt damit, dass es sich um „Wilde“ handle, auch ihnen gebührte keine Empathie. Cornelia Weber, Mörlenbach
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