: Nach dem Konzert noch ein wenig Kino
Beim Oldenburger Kultursommer werden nach den Konzerten noch Filme gezeigt. Das Programm bietet aber vor allem Mainstream
Von Wilfried Hippen
Seit 40 Jahren wird in Oldenburg der Kultursommer veranstaltet – eine bemerkenswerte Reihe von Konzerten, Theateraufführungen, Lesungen und Ausstellungen, von denen die meisten umsonst und draußen stattfinden. Auf dem Schlossplatz, also in der guten Stube der Stadt, wird eine Bühne aufgebaut, den Tag über gibt es Kinder- und Familienprogramme, abends Konzerte wie in diesem Jahr etwa der Ska-Punk-Band „Bazzookas“ (am 22. 7.), der chilenischen Funk- & Jazzband „Trujillo“ (am 24. 7.) oder der inklusiven Indie-Pop-Band „Station 17“ aus Hamburg (25. 7.). Als Rausschmeißer gibt es danach dann im Schloßhof ab 22 Uhr noch Open-Air-Kino, leider nicht umsonst (Eintritt 8.50 Euro) und auch nicht so sorgfältig programmiert wie der Rest des Stadtfestivals.
Hier wird zum größten Teil auf ein kommerzielles Angebot gesetzt, und so beginnt die Filmreihe mit den beiden großen Kinoerfolgen der letzten Monate „Fack Ju Göthe 3“ (am 21. Juli) und „Solo: A Star Wars Story“ (am 22. 7.). Der Schlosshof soll gefüllt werden, und dafür ist Filmkunst wohl ein zu großes Risiko. Am 23. wird dann immerhin mit „Dieses bescheuerte Herz“ ein Komödie mit einem schwierigeren, aber leicht verdaulich präsentierten Thema gezeigt: Es geht um die Freundschaft zwischen einem verwöhnten Arztsohn und einem 15-Jährigen mit einem angeborenen Herzfehler. „Ziemlich beste Freunde“ lässt da schön grüßen, aber der autobiografische Roman von Lars Amend wurde von Marc Rothemund stimmig und ohne peinliche Rührseligkeit adaptiert.
Ein Kinophänomen ist der Reisefilm „Weit – Die Geschichte von einem Weg um die Welt“, den die Globetrotter Patrick Allgaier und Gwendoline Weisser selber gedreht und dann auch vermarktet haben. In den Programmkinos ist dies ein Dauerbrenner und am 24. 7. wird er sicher auch die Sitzplätze auf dem Schlosshof füllen.
Erst seit ein paar Wochen in den Kinos ist „Love Simon“ (läuft am 25. 5.) von Greg Berlanti, der als die erste „gay teen romance“ eines großen amerikanischen Filmstudios gilt. Erzählt wird aus einem Milieu, das heute fast schon utopisch wirkt, nämlich von der ostamerikanischen oberen Mittelschicht. Auf den Schulen dort herrscht ein liberaler Geist, doch das macht das Leben des Protagonisten Simon kaum leichter, denn er ist schwul und zögert noch, sein überfälliges Coming-Out zu vollziehen. Ein aufgeklärtes, menschliches Amerika wird auch in den beiden folgenden Filmen beschworen: In „Wunder“ von Stephen Chbosky (26. 7.) wird davon erzählt, wie ein Kind mit einem entstellten Gesicht von seiner Familie, Freunden und Lehrern unterstützt wird und in „Die Verlegerin“ (27. 7.) spielt Meryl Streep eine Zeitungsverlegerin, die dafür sorgt, dass in ihrem Blatt ein Skandal um den US-Präsidenten öffentlich gemacht wird. Die Filmreihe endet am 28. 7. mit einem Paradoxon: einem Blockbuster mit einer politischen Botschaft. „Black Panther“ ist die erste Comic-Adaption mit einem afroamerikanischen Superhelden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen